Gruissan, Croissants und Macarons – zwei Wochen purer Genuss 🇫🇷 – Part 1

Wie versprochen haben wir nochmal in unserem Erinnerungsköfferchen gekramt und einige Anekdoten aus unserem letzten Sommerurlaub im schönen Frankreich gesammelt – natürlich wie immer unbeauftragt und unbezahlt.

Nach wochenlanger Vorfreude und akribischer Planung standen an einem Freitagabend endlich Chiaras Eltern vor der Tür – bereit für die Fahrt in den Süden. Wir hatten natürlich wieder tolle Snacks vorbereitet (unter anderem die Maultaschen vom Vortag :D) und ließen uns diese schmecken.

Doch schon nach kurzer Zeit wurde die Urlaubsfreude überschattet – wortwörtlich! Denn ab dem Autobahnkreuz Garzweiler senkte sich die dunkle Wolke des Braunkohletagebaus über uns und drückte die Stimmung. Es war wirklich gruselig, wie sich plötzlich alles verdunkelte und wirkte wie im Inneren eines Sandsturms. 

Doch zum Glück hielt das nicht lang an und wir konnten schon bald die Schönheit Luxemburgs bewundern. Dort machten wir auch die erste (strategisch) günstige Tank- und Toilettenpause. Vom Rastplatz aus konnten wir überblicken, wie sich dichte Nebelschwaden durch tiefe Täler zogen, umrahmt von Sonnenstrahlen, und von diesem schönen Naturschauspiel konnten wir kaum die Augen abwenden.

Den Rest der zwölfstündigen Fahrt vertrieben wir uns abwechselnd mit Musik hören und schlafen. Vor allem letzteres 😀

Und zack! Schon waren wir da!

Die Sonne ließ zwar noch auf sich warten und es war etwas diesig, aber das tat unserer Freude keinen Abbruch. Chiara, die hier schon seit früher Kindheit Urlaub machte, war so außer sich vor Freude, wieder da zu sein, dass sie sich prompt in der Ferienanlage verlief. Aber letztlich fand sie doch das Ferienhaus und gab Jule eine Führung. Die ging ziemlich schnell. Denn das Haus ist eher klein. Okay, es ist winzig. Aber im Sommerurlaub verbringt man ja nicht so viel Zeit innen 😉

Das einzige was wirklich etwas nervig war, war der Boiler, der direkt  über der Toilette angebracht war (großes Anstoßungs-Potential) und der Toilettenrollenhalter, der ständig abfiel. Aber gut, auch damit konnte man sich arrangieren. (Am Ende war eventuell auch noch die Toilettenbrille hin, aber das war bestimmt schon so… :D)

Und zum Glück brauchten wir den Fernseher nicht, denn das kleine pinke Modell, das an der Wand hing, durfte nicht bewegt werden, da die Wand sonst Gefahr lief, umzukippen (oder so ähnlich stand es zumindest auf dem Schild daneben).

Vor allem das Schlafzimmer (Chiaras Eltern opferten sich, auf dem Ausziehsofa zu schlafen) bot nicht viel Luxus – es gab zwei Betten, Hängeschränke, bei denen man fürchten musste, dass sie einem über Nacht auf den Kopf fielen, und einen etwa 15 cm breiten Gang.

Eine befreundete Familie residierte in der gleichen Ferienanlage und hatte schon eine Woche Zeit gehabt sich einzugewöhnen und – noch viel wichtiger – einzukaufen und sich auf unsere Ankunft vorzubereiten 😀 Dementsprechend üppig fiel das Willkommensfrühstück aus, das wir uns schmecken ließen. Es gab nicht nur die typischen Croissants, auch für herzhafte Leckereien war gesorgt. Es gab sogar Oliven, frisch vom Markt.

Da mussten wir natürlich auch direkt hin. 

Wir stürmten Gruissan und deckten uns mit allerlei Köstlichkeiten ein – kiloweise Aprikosen, eingelegter Knoblauch, verschiedenste Oliven, geräucherte Salamis, Melonen… Es gab alles was das Herz begehrt.

Jule fand außerdem an einem hübschen Dekostand ihren (Alb-)Traumfänger. Dazu später mehr… Generell hatten wir nicht so viel Zeit zum Stöbern, denn Chiaras Vater, der Profikoch, hatte es sich zur Mission gemacht, den ersten Einkauf nur auf Lebensmittel zu beschränken und allen weiteren Shopping-Verlockungen erst beim nächsten Stadtbummel nachzugeben. So merkten wir uns die vielversprechendsten Spots für später.

Als nächstes statteten wir dem hiesigen Supermarkt einen Besuch ab und entdeckten dort eins unserer Kindheits-Highlights wieder: Smartie-Eis. Und es sollte auch ein Highlight dieses Urlaubs werden.

Nicht unbedingt ein Highlight, aber auch ein konstanter Begleiter dieser Zeit (und darüber hinaus) war der Sonnenbrand, den sich vor allem Jule gleich am ersten Tag zuzog. Die Fahrt hatte sie wohl doch mehr geschlaucht als gedacht, weshalb sie im warmen Sand erstmal einschlief. Ein schwerwiegender Fehler. Aus Pietätsgründen können wir hier keine Bilder einfügen – seid uns dankbar dafür 😀

So viele Bilder gibt es auch gar nicht, denn von diesem Tag an und die ganze nächste Woche sah man Jule nur noch im langen Rock – eine notwendige Schutzmaßnahme, damit es nicht noch schlimmer wurde. Es hinderte sie allerdings auch an sämtlichen weiteren Bräunungsversuchen und war generell ein eher unvorteilhaftes Accessoire. 

Trotzdem genossen wir die ersten Tage (und legten von nun an ein größeres Augenmerk auf die tägliche Dosis Sonnencreme) und so langsam stellte sich ein Urlaubsfeeling ein (wenn Jule auch nicht ohne Schmerzen sitzen konnte). Chiara hatte es sich zur Mission gemacht, jeden Tag ein Buch zu lesen und zog dies auch konsequent durch. Zwischendurch erbarmte sie sich aber auch mal dazu, Jule zu unterhalten. Wobei diese auch oft im Alleingang die Gegend erkundete und mit ihrem wogenden Rock an Steinen entlang kraxelte. Dabei hatte sie schon ab und zu ein schlechtes Gewissen und überlegte, ob ihr Chiaras dauernde Warnungen nicht doch fehlten.

In der ersten Woche begannen wir schon unseren Versuch, den neuen Weltrekord im Beachball aufzustellen, der ein wenig dadurch gehindert wurde, dass wir absolut talentfrei waren (wobei, Anmerkung Chiara: mit ihrem Vater hatte sie einen sehr viel höheren Rekord aufstellen können als mit Jule :D). 

Der Rest der von uns regelmäßig veranstalteten Strand-Meisterschaften bestand aus Boule (sehr französisch) und Wikingerschach (weniger französisch). Bei letzterem geht es im Grunde darum, mit Holzstäben die Holzklötze des gegnerischen Teams umzuwerfen. Da es bei uns an Treffgenauigkeit noch etwas haperte, traf dabei immer wieder Holz auf Knochen. Eher unangenehm, aber den Spaß auf jeden Fall wert.

Außerdem hatten wir dann eine Ausrede, ein Trost-Smartie-Eis zu essen 😀 Aber auch das war an manchen Stellen etwas frustrierend, denn die Smarties, die sich unten im hohlen Stiel sammelten, waren zum Teil sehr schwierig dort heraus zu bekommen.

Ab und zu belohnten wir uns auch mit frischem Eisdielen-Eis – selbst für Kleinigkeiten wie einen kurzen Spaziergang um die Lagune. Es gab sehr viele ausgefallene Sorten, die wir uns vornahmen, alle durchzuprobieren. 

Gleich neben der Eisdiele war ein typischer Touristenladen mit verschiedenstem Krimskrams, Souvenirs, Luftmatratzen und sonstigen Strand-Accessoires und luftigen Sommeroutfits. Klar, dass uns da der Shopping-Wahn packte und wir erstmal eine wilde Anprobe-Session starteten. Das machte Lust auf einen größeren Shopping-Streifzug. Also auf in die nächstgrößere Stadt: Narbonne!

Narbonne hieß uns bei unserem ersten Besuch mit offenen Türen willkommen… NICHT. Denn an Montagen ist dort zusätzlich zum Ruhetag Sonntag fast alles geschlossen.

Das war also weniger erfolgreich als erhofft… Trotzdem schlenderten wir ein wenig durch die Gassen und bewunderten das hübsche Städtchen. Außerdem musste Jule natürlich die besondere Markthalle vorgestellt werden, in der jeden Tag ein lebhaftes Treiben herrscht. Dort gibt es frisches Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch, ebenso wie fertige Teilchen, warme Gerichte und mediterrane Snacks. 

Aber der richtige Stadtbummel war so natürlich nicht möglich, also waren wir gezwungen 😉 der Stadt noch einen zweiten Besuch abzustatten – dieses Mal dann auch bei geöffneten Geschäften.

Chiara fand zwar einige Kleinigkeiten – ein T-Shirt, einen Labello (natürlich) und süße Spezialitäten – aber Jule kaufte trotz anfänglichem Interesse nichts. Dafür sollte sie später noch bei unserem Strandladen richtig zuschlagen! 😉

Diese neuen Outfits mussten selbstverständlich direkt ausgeführt werden. Da Jules Beine noch nicht vorzeigbar waren, musste der Pool noch warten, aber die abkühlenden Abendstunden in der nahen Pizzeria waren der perfekte Anlass. Dort genossen wir nach zwei Muscheltöpfen zum Teilen unsere Pizzen – oder, wie in Jules Fall, ein Viertel Pizza. Der Rest blieb ein gefühltes Jahrhundert im Kühlschrank der Ferienwohnung liegen, bevor sich Chiara ihm irgendwann erbarmte. 

Eigentlich hatten wir auch sonst mehr als genug gutes Essen – richtig gutes Essen! Denn Chiaras Vater mit seinem Hauswirtschafts-Abi verwöhnte uns nach Strich und Faden: von glasierten Radieschen über Tintenfischtuben-Risotto bis Entenbrust gab es 5-Sterne-Küche bis zum Umfallen. 

Außerdem ließen wir keinen Mittagssnack aus. Jeden Tag wanderten wir wenn sich ein Hüngerchen meldete vom Strand, der gleich vor unserer Terrasse begann, wieder hoch zum Haus und genossen ein üppiges Buffet aus Oliven, Salami, eingelegtem Knoblauch, Baguette und täglich wechselnden Salaten. 

Zum Verdauen packten wir gerne die Karten aus und spielten die eine oder andere Partie Schwimmen/Knack/Feuer/21/wie auch immer man es nennt. Lasst es euch sagen, wir haben gezockt was das Zeug hält! 😀 Manche unter uns litten bis vor kurzem noch unter den Folgen der Spielschulden (nur deshalb sind wir wieder arbeiten gekommen und nicht durchgebrannt 😉 ).

Á propos Schwimmen, geschwommen sind wir natürlich nicht nur auf der Terrasse 😀 Dafür bot sich unsere Aussicht auf der anderen Seite des Hauses geradezu an: denn wenn man in die Dusche stieg und aus dem kleinsten Fenster der Welt lugte, hatte man perfekte Sicht auf den Pool der Anlage. Das machten wir uns zunutze, um den Moment abzuwarten, an dem wir den Pool ganz für uns allein hätten. Nicht zuletzt deshalb, um den anderen Menschen den Anblick von Jules in Fetzen hängenden Beinen, und Jule die diesbezüglichen Lästereien zu ersparen. 

Als dann die letzte Person das Objekt unserer Begierde verließ, ergriffen wir die Gunst der Stunde und reservierten uns mit unseren Handtüchern ein warmes Fleckchen Sandsteinfliesen direkt am Beckenrand. 

Nach zwei Runden Schwimmen war das Spektakel auch schon wieder vorbei. Wenn man direkt das Meer vor der Tür hat ist so ein einfacher Pool doch eher langweilig im Vergleich. 

Ganz und gar nicht langweilig hingegen war unser Trip zur Lagune. Der Wasserlauf sah auf den ersten Blick idyllisch aus. Vor allem mit einem flammenden Sonnenuntergang darüber.

Doch so harmlos war er gar nicht. In ihm wimmelte es nur so vor Algen, Muschelsplittern, die sich in unsere unschuldigen Zehen bohrten und sonstigem kleinen Kriechzeug. Das klingt jetzt vielleicht etwas etepetete, aber das entsprach nicht unserem Standard! 😀 Selbst der Tipp der befreundeten Familie (wegen der Lage ihrer Ferienwohnung gezwungenermaßen Lagunenexperten), nur ein paar Meter reinzulaufen und uns dann auf die Luftmatratze zu schmeißen sobald es tief genug war, funktionierte nicht so ganz. Also stelzten wir wieder raus und wandten uns lieber wieder dem blau schimmernden Ozean zu – für uns immer noch das verlockendste Gewässer.

Doch auch dort wurde die Idylle getrübt – man glaubt es kaum, doch im Sommerurlaub lauern überall Gefahren. In diesem Fall: Wind!

Ohne Worte

Wir versuchten uns zwar mit allen Mitteln zu schützen (siehe Schirm), doch waren dem Wind kräftemäßig unterlegen. Den Elementen schutzlos ausgeliefert wurden wir also regelmäßig zum Strandschnitzel inklusive Panade. Entspanntes Lesen gestaltete sich dabei schwierig. 

Aber dafür konnte man ganz wunderbar mit der Luftmatratze (im Folgenden nur ‘LuMa’) über das glasklare Wasser gleiten. Theoretisch.

Auf dem Foto sehen wir zwar sehr glücklich aus, aber bis wir an diesem Punkt ankamen, bedurfte es einiger Mühe. So eine LuMa ist schon eine schwaddlige Angelegenheit (an dieser Stelle Danke an Jule für diesen Neologismus) und unsere Nasenhöhlen wurden öfter mit Salzwasser gespült als es uns lieb war. 

Ähnlich ging es auch der Zikade, die Jule unter vollem Körpereinsatz aus den Wellen rettete und trocken legte. Natürlich nicht ohne sie stolz Chiara und ihrer ebenso begeisterten Mutter vorzuführen. 

Doch leider hielt das Hochgefühl nicht lange an. Das kleine Insekt – liebevoll ‘Zirpchen’ 🦗

 getauft – war wohl doch zu erschöpft von seinen Schwimmversuchen und segnete wenig später, auf Jules Flipflop drapiert, das Zeitliche.

Wir hatten aber auch noch tierische Erlebnisse mit Happy End – ganz oben auf der Liste: das Gecko-Kino auf der Terrasse. 

Wenn man Glück hatte, sah man während man entspannt auf der Liege lag, von Zeit zu Zeit von da nach dort ein schuppiges Echschen huschen. Manchmal erstarrten sie auch wie ertappt mitten in der Bewegung; so einen Moment haben wir auch für euch eingefangen:

Dafür lag Jule aber auch stundenlang auf der Lauer.

Es war jedenfalls ein sehr unterhaltsames Schauspiel, den kleinen Geckos zuzusehen, wie sie sich gegenseitig umtänzelten 😀

Weniger agil waren die kleinen Schnecken die in Grüppchen (oder eher Horden) jede erdenkliche Pflanze besetzten.

Das fiel uns vor allem dann auf, als wir uns auf unsere lange Wandertour begaben, die uns zu den Salinen führen sollte. Große Wasserbecken, in denen das berühmte Sel de Gruissan (Meersalz) abgebaut wird. 

Unser Weg begann am Muschelberg, einem Dünenhügel parallel zum Meer, bis uns die Wasserkante weiter ins Landesinnere leitete. Wir durchquerten das verlassene Niemandsland und Chiara ließ es sich nicht nehmen, wie ein großer Eroberer einen Geröllberg zu erklimmen.

Kurze Zeit später ließen sich die ersten Häuserumrisse erahnen und unser Schritt beschleunigte sich bei Anzeichen von Zivilisation, denn mittlerweile neigten sich unsere mitgebrachten Aprikosen dem Ende zu und unser Verlangen nach einem Mittagssnack wuchs – waren wir es doch gewohnt, rund um die Uhr versorgt zu werden 😀

Als wir dann jedoch in die erste Häuserreihe einbogen, war keine Menschenseele zu sehen, was sich perfekt für laute Gesangseinlagen und stilvolle Fotografie eignete. Bildmaterial bekommt ihr nur von letzterem 😀

Wie unsere Wanderung weiter verlief und ob wir jemals am Ziel ankamen oder vorher hungrig zusammenklappten erfahrt ihr nächste Woche in Part 2 😉

2 Gedanken zu „Gruissan, Croissants und Macarons – zwei Wochen purer Genuss 🇫🇷 – Part 1

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