Nachdem ihr letzte Woche Part 1 bekommen habt, geht es heute mit Part 2 unseres Reiseberichts aus Südfrankreich weiter – natürlich wie immer unbeauftragt und unbezahlt 😉 Wir finden das Salz für die Suppe, besichtigen eine echte Ritterburg und verausgaben uns beim Karaoke.
Irgendwann kam zum Glück die Hauptstraße in Sicht und mit ihr unsere Snack-Oase: ein von außen etwas schäbig wirkender Laden mit angeschlossener Frischetheke. Wir bewunderten die Auswahl regionaler Spezialitäten (und Außergewöhnlichkeiten wie Kiwi-Marmelade!) und deckten uns mit den besten und snackbarsten Dingen ein. Unter anderem eine Melone. Ja. Eine Melone.
Außerdem natürlich einen Sack unserer geliebten Aprikosen (es gab einfach zu viele die uns angelacht hatten) und ein Snickers-Eis. Und dann erreichten wir die Frischetheke! Dort filterten wir unsere Favoriten heraus: Anchovis (eingelegte Sardellen), Mousse au Chocolat (in Frankreich ein Muss) und Banoffee (Kekskrümel, Bananen, Sahne und Karamell, aufgetürmt zu einem Berg des Genusses).
Dieses Picknick hatte es verdient, an einem schönen Ort verspeist zu werden. Also wanderten wir ein paar Meter weiter an die Wasserkante und ließen uns dort auf der Mauer nieder. Am kleinen Stadtstrand genossen schon einige Menschen die Mittagssonne. Das Wasser war dort sehr flach und ruhig und man hatte eine gute Aussicht auf die kleine Insel kurz vor der Küste, auf der sich eine Schar Möwen niedergelassen hatte.
Das Einzige, das etwas störte, waren die Windböen, die ab und zu durch unsere Haare fuhren und dazu führten, dass wir uns auf jede flattrige Tüte und Serviette setzen mussten, damit wir nicht zu Umweltverschmutzern wurden. #Nachhaltigkeit 🌱
Nachdem wir uns gestärkt hatten, konnte das Abenteuer weitergehen. Auf dem Weg ins Stadtinnere passierten wir den mit Palmen gesäumten Hafen.
Als wir weitergingen, entdeckten wir einen versteckten Pfad eine schmale steinerne Treppe hinaus, der natürlich erkundet werden musste. Oben erwartete uns ein ländliches Idyll mitten in der Stadt, das uns eine fantastische Aussicht bescherte. Neben einer antiken Ofen-Anlage fanden wir dort auch noch einen ausgedienten Brunnen, alles gesäumt von knorrigen Bäumen und dem typisch vertrockneten Gras. Es war traumhaft 😀
Nach der Entdeckungstour über den Dächern Gruissans dürstete es uns nach etwas Erfrischendem. Im Schatten der Burg lockte uns ein kleines Café, das frisch zubereitete Säfte und Smoothies anbot. Klar, dass wir da zuschlagen mussten!
Mit den süßen Saftmischungen ließ sich der weitere Weg gut bestreiten. Nur wenige Schritte weiter wurden uns die Becher allerdings fast aus der Hand geweht. Denn auf der Brücke zwischen Lagune und Ozean herrschte der bisher schlimmste Wind dieses Urlaubs und drohte, uns in den Fluten zu versenken.
Doch wir stemmten uns mit aller Macht dagegen und schafften es letztendlich zum rettenden Ende der Brücke. Von da an war es auch nur noch ein Katzensprung bis sich die ersten rosafarbenen Wasserbecken der Salinen in unser Sichtfeld schoben. Zuerst wirkte es, als könnte man als Tourist gar nicht näher dran, doch dann fanden wir den Shop und angrenzend einen Steg der bis aufs Wasser reichte und uns eine faszinierende Aussicht bescherte:
Nachdem wir einige Erinnerungsfotos geschossen hatten…


…betraten wir auch den Shop und somit begann das Elend unserer Geldbörsen.
Wir reckten die Näschen und schnupperten die salzige Luft, atmeten tief die Gewürze ein und nahmen uns viel Zeit, um die für uns perfekten Sorten rauszusuchen. Wir suchten das Salz für unsere Suppe – und fanden es auch. Achtmal. Basilikum, Knoblauch, Zitrone, Fenchel, süße Paprika, Rosmarin, Schalotte und Kakao. Letzteres vielleicht nicht für Suppen, sondern eher für’s Müsli 😉
Jetzt, wo wir schon viel Zeit hatten, es auch im Essen zu probieren, können wir euch nur empfehlen, wenn ihr mal in der Gegend seid, auch dort vorbeizuschauen!
Für einen der folgenden Tage stand dann noch ein ganz besonderer Ausflug auf dem Plan. Ein Besuch der größten Festungsanlage Europas. Vielleicht ist euch der Name ja ein Begriff (es existiert sogar ein gleichnamiges Spiel): CARCASONNE!
Bevor wir die Wege entlang der Mauern erkundeten, schlenderten wir durch die Gässchen der Altstadt im Inneren der Festung – dank unseres großartigen Orientierungssinns zum Teil auch mehrmals.
Wir bummelten durch die verschiedenen Läden bis wir den Verlockungen nicht mehr widerstehen konnten und in einer Patisserie zuschlugen. Wir kauften eine Auswahl köstlicher Kekse, die wir untereinander probierten. Jule hat sich sogar noch einen Rest davon für ganz schlechte Zeiten aufbewahrt 😉
Mit vollem Bauch wurde es Zeit für einen Verdauungsspaziergang raus aus dem Touristentrubel.
Wir fühlten uns wie die Starks auf Winterfell – die Herren unserer eigenen Burg 🏰 Doch selbst Burgherren und -fräuleins brauchen ab und zu eine Verschnaufpause und so kam es, dass wir uns einen Innenhof suchten und dort Rast machten. Wir hatten uns einen sehr schönen Platz ausgesucht: unter einem dichten, grünen Blätterdach und im Schatten der altehrwürdigen Gemäuer. Dort tankten wir mithilfe von Erfrischungsgetränken neue Energie bevor wir weiterzogen.
Es war beeindruckend, was für eine große Stadt innerhalb der Festungsmauern schlummerte und wir entdeckten immer wieder neue Ecken. So gelangten wir auch zur Kathedrale Saint-Michel:
Ein eindrucksvolles Gebäude, innen wie außen, vor allem die kunstvoll gestalteten Buntglasfenster, die wir ebenso bewunderten wie das Kerzenmeer.
Daneben gab es aber auch ganz normale Wohnhäuser, was uns fast noch mehr faszinierte, denn wie cool wäre es bitte, mitten in einer Festung zu leben?! 😀
Erst wollten wir gerne noch bis in die Abendstunden vor Ort bleiben, um die Burg im Dunkeln und beleuchtet zu sehen, aber letztlich gab es dort doch zu wenig zu tun, weswegen wir uns auf den Rückweg machten und stattdessen unserer Pizzeria vor Ort – liebevoll ‘Bretterbude’ genannt – noch einen Besuch abstatteten.
Dort sollte eines Aufstellers zufolge ein 80s-Abend stattfinden – den wollten wir uns nicht entgehen lassen. Als wir dann aber ankamen und es uns gerade im Lounge-Bereich bequem gemacht hatten, stellten wir fest, dass es sich um einen rein französischen 80s-Abend handelte, und wir so gut wie kein Lied kannten.
Nach unserem ersten Getränk überlegten wir erst, ob wir den Abend nicht lieber auf der eigenen Terrasse mit der eigenen Musik ausklingen lassen sollten, beschlossen dann aber doch, noch etwas zu bleiben. Eine gute Entscheidung! Denn zum einen performte das Live-Duo auch noch ein paar neuere international bekannte Hits, wie zum Beispiel Stromaes ‘Alors on Danse’, und zum anderen wurden unsere Nachbarn aufgeschlossener und es entwickelten sich lustige Gespräche (auch daher rührend, dass sie Franzosen mit geringen Deutschkenntnissen und wir Deutsche mit geringen Französischkenntnissen waren).
Ebenso lustig war Chiaras Cocktail-Attentat auf Jule, als sie nicht nur mit dem Glas anstieß, sondern es ein kleines Stück zu weit neigte und den Inhalt über Jules Beine verschüttete. Glück im Unglück: Chiaras Mutter hat den spektakulären Moment fotografisch für die Ewigkeit festgehalten 😀


Für den Rest des Abends hatten wir dann aber keinen Privatfotografen mehr, denn Chiaras Eltern verabschiedeten sich in Richtung Bett. Deshalb müssen wir euch umso bildhafter davon erzählen 😉
Als die Musik dann irgendwann vom Band kam und immer mainstreamiger wurde, eroberten nach und nach immer mehr Gäste die Tanzfläche. Nach anfänglichen Hemmungen unsererseits brachen dann aber Ed Sheeran und Elton John endgültig das Eis und wir stürmten sie ebenfalls. Im Laufe des Abends (oder fast schon der Nacht) kamen dann sogar noch unsere All-Time-Favourites ‘Karma Chameleon’ und ‘Cotton Eye Joe’, zu denen eine Art Polonaise gestartet wurde, die über die ganze Breite der Straße ging und auch das Café gegenüber integrierte.
Und als Entschädigung dafür, dass Jules Glas versehentlich halbvoll abgeräumt wurde, spendierte der nette Kellner jedem von uns noch ein Getränk aufs Haus. Ein rundum gelungener Abend 😀
Doch als wir wenig später erschöpft in unseren Betten lagen, begann das Drama. Ein penetrantes Summen durchbrach die nächtliche Stille und setzte sich in unseren Ohren fest. Wenn es etwas gab, das uns selbst bei größter Müdigkeit vom Einschlafen abhielt, dann waren es Mücken!
Chiara war ohne ihre Kontaktlinsen hilflos und verkroch sich jammernd unter der Bettdecke, weshalb Jule den Helden spielen musste. Energisch sprang sie im Bett auf und suchte fieberhaft die Wände mit ihren Blicken ab. Viele Versteckmöglichkeiten hatte das Insekt hier eigentlich nicht. Und als es sich dann kurz darauf in ihrer Reichweite niederließ, ergriff sie die Chance und schlug zu. Mit Fingerchen, mit Fingerchen, mit flacher, flacher Hand. Ein Schlag – ein Knall – ein Treffer. Boom, Triumph! 💪 Der Stolz stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Doch leider hatte sie nicht bedacht, dass auf der anderen Seite der papierdünnen Wand Chiaras Eltern durch den ohrenbetäubenden Lärm senkrecht im Bett standen. An dieser Stelle nochmal eine Entschuldigung…
Aber immerhin konnten dann danach alle schlafen 🤷
Nach einer letztendlich doch noch erholsamen Nacht stand am nächsten Morgen Marktforschung an. Aber nicht so wie ihr euch das jetzt vielleicht vorstellt 😀
Los ging es gleich bei uns um die Ecke am Supermarkt hinter der Lagune. Dort stellten regelmäßig regionale Händler ihre Stände auf und priesen ihre Ware an: Gewürze, Armbänder, Obst und Gemüse, luftige Kleider, Porzellan… alles mögliche!
Das Ganze wäre in 5 Minuten abgehandelt gewesen – wären wir nicht am Schmuckstand hängengeblieben. Und so begann die Tortur von Chiaras Vater. Denn bei der großen Auswahl dauerte es etwas bis jeder die für ihn perfekte Kombination gefunden hatte. Mit maximal verschönerten Handgelenken waren wir schließlich zufrieden und konnten weiterziehen.
Der Rest des Marktes war schnell erforscht, sodass wir uns ins Auto schwingen und dem größeren Markt im Stadtzentrum von Gruissan nochmal einen Besuch abstatten konnten.
Genau wie beim letzten Mal zog uns das Marktgeschehen direkt in seinen Bann und wir tauchten im bunten Treiben unter. Ihr erinnert euch vielleicht noch an unseren Marktbesuch am ersten Tag, als Jule der perfekte Traumfänger ins Auge fiel, sie aber noch abwägen wollte und ihn nicht kaufte? Tja, jetzt bereute sie diese Entscheidung. Denn obwohl der Stand schon in Sichtweite kam, war von ihrem auserkorenen Traumfänger nichts zu sehen. Panik. Tatsächlich war er auch bei näherer Betrachtung unauffindbar und Jule musste einsehen, dass sie mit ihrem Zögern einen großen Fehler begangen hatte.
Jetzt hieß es Schadensbegrenzung und weitersuchen. Den ersten Trost boten die kleinen bunten Highlights der französischen Patisserie – Macarons.
Nachdem Chiara schon beim ersten Marktbesuch verzweifelt und vergeblich nach ihnen gesucht hatte, schoben sie sich jetzt plötzlich in unser Sichtfeld. Als wir etwas überwältigt vor der großen Auswahl standen (alles von Himbeer bis Lakritz) reichte uns die nette Macaron-Madame kleine Probierstücke – Kaufköder, ganz sicher! Aber wir verfielen ihr sofort. Außerdem – wer wusste schon wann sie das nächste Mal auf dem Markt auftauchen würde? Wir beschlossen, die Gunst der Stunde zu nutzen und alle Sorten durchzuprobieren: “Einmal alles bitte.” 😀
Sie kam diesem Wunsch nur zu gerne nach und packte unser buntes Sortiment in eine Schachtel. Mit diesem Schatz in der Tasche zogen wir weiter.
Jules Traumfänger-Trübsal war wie weggeblasen. Und doch fand sie in einer der kleinen Boutiquen noch einen weiteren Trost-Artikel: ein filigranes Armkettchen, das dem Preis nach zu urteilen aus purem Gold bestand.
Sie hatte aus ihren Fehlern gelernt und zögerte dieses Mal nicht. 3, 2, 1 – meins. Und Jule strahlte.
Auch Chiara fand in der Altstadt noch etwas Schönes. Und leckeres. Im Geschäft einer Zuckermanufaktur entschied sie sich zwischen all den süßen Verlockungen für eine Dose bunter Bonbons – handgemacht und köstlich.
Ebenso bunt war der Stand mit den verschiedensten Gewürzen, die man sich selbst zusammenstellen konnte. Die einzigartige Duftmischung lockte uns schon von Weitem – die perfekte Ergänzung zu unserer Salz-Ausbeute.
Der Herr hinter der Theke nahm unsere Bestellungen gerne entgegen und wog sie professionell auf einer altmodischen Balkenwaage ab.
Voll beladen mit unseren Errungenschaften kehrten wir zum Auto zurück – bereit für die Weiterfahrt. An der Küste entlang ging es nach Saint-Pierre-la-Mer, wo uns der nächste Markt erwartete.
Hier gab es zwar auch einige Lebensmittelhändler, die neben Obst und Gemüse auch ganze Schinken anboten, aber leider überwogen seltsame Stände mit Touristenkitsch, billigen Klamotten und allgemeinem Tinnef. Darunter auch ein Stand mit Traumfängern. Wir waren so aufgeregt, dass da vielleicht der Traumfänger bei sein könnte, dass wir den schnellsten Weg dorthin einschlugen. Und der führte nun mal von der Seite ins Verkaufszelt.Dass das so von der Verkäuferin nicht gewünscht war, konnten wir ja nicht ahnen… Und als sie, selbst nachdem wir uns mehrfach entschuldigt hatten und versuchten, ihr die Situation mit Händen und Füßen zu erklären, immer noch unfreundlich wirkte und sie Jules Traum-Traumfänger offenbar eh nicht im Sortiment hatte, duckten wir uns zurück in den Trubel und brachten so viel Abstand wie möglich zwischen uns und die gruselige Frau.
Nach diesem unangenehmen Erlebnis achteten wir penibel auf die richtigen Laufwege und landeten so vor der mobilen Bäckerei eines netten Herren, der uns gleich Probierstücke seiner Backkunst anbot.
Nur ein Bissen und wir wussten – hier würden wir viel Geld lassen (mal wieder). Seine Mandelmakrönchen in verschiedenen Sorten waren einfach göttlich. Da eine Entscheidung zu treffen fiel uns sehr schwer, aber da wir ja nicht wieder einfach alles nehmen konnten, beschränkten wir uns auf die faszinierendsten Geschmacksrichtungen und verließen mit vollen Taschen das Mandelmekka.
Den Rest des Tages ließen wir gemütlich am Strand ausklingen, bevor wir in der aufkommenden Dämmerung unsere Strandmeisterschaften austrugen.
Mitten in einer spannenden Boulepartie entdeckte Chiara ein kurioses Licht am Horizont. Erst dachte sie, es wäre nur ein Schiff, aber als es immer größer wurde, machte sie auch die Anderen darauf aufmerksam und gemeinsam beobachteten wir, wie sich der Mond majestätisch über dem Meer erhob.
Sonst hatte man den Mond auch tagsüber immer schon am Himmel stehen sehen und wir Astronomiebanausen konnten uns nicht wirklich erklären,warum es jetzt anders war. Aber dieser Mondaufgang war ein ziemlich cooler Moment. Leider war das Licht, das der Mond ausstrahlte zu immens, um von einer Kamera eingefangen zu werden. Darum können wir euch hier ausnahmsweise mal nicht mit Fotos dienen.
Diese laue Sommernacht war wie dafür gemacht, auch die Nacht noch draußen zu verbringen und den Mond zu bewundern. Deshalb beschloss Jule kurzerhand, auf einer der Liegen auf der Terrasse zu nächtigen. Von allen Nächten des Urlaubs war diese mit Abstand die besonderste. Mit unzähligen Sternen über ihr, Meeresrauschen im Hintergrund (statt Chiaras Schnarchen 😉 ) und einer leichten Brise, die den betörenden Duft der Pinien herüberwehte schlief es sich einfach traumhaft.
Doch am nächsten Morgen sollte die Idylle ein jähes Ende nehmen, als Jule unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Chiara weckte sie mit einem Wasserstrahl ins Gesicht. Und schon begann eine schonungslose Wasserschlacht. Wir duckten uns hinter Mauern, tänzelten über die heißen Fliesen und sprangen von Stein zu Stein, während wir versuchten, dem Geschoss des Anderen auszuweichen.
Nach dieser Aufregung verbrachten wir den Rest des Tages entspannt am Strand und standen nur auf, wenn es zu heiß wurde und wir eine Abkühlung im Meer brauchten. Es war auch gut, dass wir unsere Kräfte sparten, denn am Abend stand wieder Programm an. Wir würden dem Gruissaner Hafen einen Besuch abstatten und dort die weltbesten Churros essen.
Doch bevor es zu den abendlichen Genüssen überging, nutzten wir die Hafenpromenade für erneute Shoppingstreifzüge. Ein Laden hatte es uns besonders angetan – Jule wegen der Klamotten, Chiara, weil sie mit ihrem Französisch angeben konnte 😀
Während Jule also Outfit um Outfit anprobierte und Chiara dabei auf deutsch Bericht erstattete, war die junge Verkäuferin sehr verwirrt. Denn aus Jules lebhafter Schilderungen schnappte sie einzelne Wörter auf, die sie verstand. Zum Beispiel ‘Käse’. Zu erklären, warum gerade dieses Wort in diesem Kontext fiel würde hier jetzt den Rahmen sprengen 😉 Aber von da an übersetzte Chiara nach bestem Wissen und Gewissen Jules Bewertungen und unterhielt so den ganzen Laden.
Mit dieser Tätigkeit ausgelastet, kaufte Chiara dort nichts, aber Jule wurde bei ihrer Anprobe gleich mehrfach fündig.
Zur Belohnung für diese Shopping-Strapazen 😉 wollten wir danach den Stand mit den eben erwähnten weltbesten Churros aufsuchen, doch das gestaltete sich als etwas schwierig – denn wir konnten ihn nicht finden. Obwohl Chiara und ihre Eltern genau wussten, wo er eigentlich sonst immer gestanden hatte.
Nach längerer Suche mussten wir traurigerweise einsehen, dass der Stand wohl nicht mehr existierte und wir uns unsere Dosis Zucker und Fritteusenfett woanders holen mussten.
Die Ersatz-Churros waren aber auch nicht schlecht. Tatsächlich hätten Chiaras Eltern sie sogar fast als besser als die anderen bezeichnet – wenn Chiara ihnen nicht in letzter Sekunde über den Mund gefahren wäre 😀 So hatte der Abend trotz Churro-Zitterpartie doch noch ein zufriedenstellendes Ende.
Am nächsten Morgen, während Chiaras Vater einkaufen war, entführte Chiaras Mutter uns zu einer berühmten Filmkulisse – den Stelzenhäusern (pilotis) am Rande der Stadt. Okay, berühmt war vielleicht etwas übertrieben, aber immerhin wurde hier in den 80er Jahren Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen gedreht – vielleicht kennen den ja die echten Cineasten unter euch 😉
Das erste Stelzenhaus entdeckten wir schon gleich neben dem Parkplatz:
Diese kleine Bibliothèque ist eine Art Bücherschrank wie wir sie auch hierzulande kennen und bestimmt praktisch für diejenigen, die ihre Strandlektüre im Ferienhaus vergessen haben.
Gleich danach kamen aber auch schon die ersten ausgewachsenen Stelzenhäuser in Sichtweite und wir schlenderten staunend durch die Siedlung. Hier und da fanden wir ein paar ausgefallene Schönheiten, die wir knipsen mussten, aber einige der Häuser schienen auch etwas renovierungsbedürftig.


Trotzdem war diese historische Stätte 😉 natürlich sehr sehenswert.
Nachdem wir nach diesem Ausflug erstmal wieder etwas am Strand relaxt hatten, stand für den Abend noch ein Fotoshooting an. Diese tollen mediterranen Sonnenuntergänge mit bunten Wolken, die sich im Ozean glitzernd spiegeln, mussten wir doch noch ausnutzen bevor es in zwei Tagen zurück ins (laut Nachrichten Daheimgebliebender) regnerische Deutschland ging 😀
Chiaras Mutter war sofort Feuer und Flamme und half uns auch bei der Ausarbeitung einiger Posen. Den Handstand bekamen wir allerdings leider nicht so hin wie sie und unsere Radschläge waren eine komplette Katastrophe. Immerhin hatten wir viel zu lachen 😀
Ein paar wirklich schöne Fotos sind dabei aber zum Glück auch entstanden 😉


Als dann der nächste und somit letzte volle Tag anbrach, drängte die schwindende Zeit Jule dazu, ihre Pflanzensammlung zu vervollständigen. Sie hatte über die zwei Wochen schon immer wieder die eine oder andere Trockenblume gepflückt, doch dem Strauß fehlte es noch etwas an Volumen. Auftritt Puffs. Dass das nicht die korrekte botanische Bezeichnung ist, dürfte jedem klar sein, aber es beschreibt die Halme mit ihren aufgeplusterten Köpfen ganz gut 😀
Als Jule dann vollends mit ihrem Strauß zufrieden war, wurde es Zeit, noch ein letztes Mal Gruissan City aufzusuchen und Last Minute Souvenirs zu kaufen. Außerdem war Jule noch gar nicht auf der altehrwürdigen Gruissaner Burg gewesen und hatte den Anblick der Umgebung von oben genossen.
Der Weg nach oben war beschwerlich, nicht zuletzt da wir fast ‘vom Winde verweht’ wurden. Eventuell lag es auch mit an unserem Schuhwerk – Flip-Flops sind als Bergsteiger-Ausrüstung nicht ganz optimal.
Die Aussicht war es aber mehr als wert:


Man konnte bis zu den Salinen und noch weit darüber hinaus sehen – fast glaubten wir in der Ferne den Hülser Aussichtsturm erkennen zu können 😀
Als wir beim Versuch noch ein paar szenische Fotos zu schießen aber fast mehrfach auf dem glatten Steinboden ausgerutscht und in den Abgrund gestürzt wären, beschlossen wir, dass wir uns für heute genug in Gefahr gebracht hatten, und machten uns wieder an den Abstieg.
Auf dem Rückweg setzten Chiaras Eltern uns an der kleinen Einkaufsmeile an der Lagune ab, damit Jule noch ihre Last-Minute-Postkarten loswerden konnte. Dort im Fenster fanden wir das Rezept für einen gelungenen letzten Abend: Karaoke 🎤
Bis dahin vertrieben wir uns die Zeit mit den typischen Aufbruchsvorbereitungen – Packen, den Kühlschrank leer essen und die Wohnung entsanden (hier waren wir dann doch ganz glücklich, dass sie so klein war :D) – und Jule schaffte es tatsächlich, Chiara davon zu überzeugen, ihr Bonusbuch dann doch mal zur Seite zu legen und dem Karaokeabend eine Chance zu geben. Eine gute Entscheidung.
Als wir dann am Restaurant ankamen, wirkte es erst nicht besonders verlockend und die Menge an karaokewütigen Gästen hielt sich auch noch in Grenzen, doch wir blieben optimistisch, setzten uns so, dass wir die Bühne gut im Auge hatten, und bestellten uns ein Getränk. Und tatsächlich tauchten nach und nach immer mehr überzeugte Gesangstalente auf, die sich hinters Mikro trauten. So auch wir. Wir starteten mit einem Klassiker: Karma Chameleon von Culture Club. Damit hatten wir die Menge natürlich direkt auf unserer Seite 😀
Während wir noch in Entscheidungsfindungen für den nächsten Song über den Liederheften brüteten, klauten uns zwei andere deutsche Mädchen den einen deutschen Hit, den selbst die Franzosen mitgrölen konnten – 99 Luftballons. Aber wir mussten uns keine Sorgen machen, denn unsere Performance war natürlich viel besser gewesen 😉
Mit der Zeit kamen immer mehr mutige Sänger dazu, aber wir schafften es trotzdem noch zwei weitere Lieder zu singen, bevor wir zurück zur Ferienwohnung gingen, um vor der Abfahrt noch ein bisschen Schlaf zu bekommen. Wen es interessiert: wir blieben im 80s-Spektrum und sangen Don’t Stop Believing von Journey und Mamma Mia von Abba (und gewannen damit viele Herzen).
Am nächsten Tag machten wir uns dann auf den Heimweg und vermissten schon nach fünf Minuten den Meerblick 😦 Aber nach dem Urlaub ist ja bekanntlich vor dem Urlaub (und in diesem können wir dann vielleicht unseren Beachball-Rekord von mickrigen 16 Ballwechseln steigern) 😉 In diesem Sinne bis zum nächsten Blogbeitrag,
eure Chiara & Jule


Wie gehabt: eine tolle, spannende Schreibe! Das Einzige Manko scheint mir die unterschiedliche Erzählerin.