Niemand hat mich beauftragt oder bezahlt, damit ich diesen Post schreibe.
Am Ostermontag sind wir mit der Familie (= sechs Erwachsene) nach Otterloo gefahren. Das Wetter war herrlich und so mussten wir raus in die Natur. Die Anfahrt mit ca. 130 Kilometern ist nicht zu weit. Ihr denkt vielleicht „Museum? Bei dem schönen Wetter? Hä?“ aber in diesem Fall war auch der Weg das Ziel.
Der Nationalpark Hoge Veluwe, in dem das Museum und das Naturschutzgebiet liegen, wird von einer privaten Stiftung getragen. Ihr Ziel ist es, den Menschen Erlebnisse inmitten der Natur, der Kunst und der Architektur zu bieten. Näheres über den 5400 Hektar großen Park mit Wäldern, Heide, Sandverwehungen und Mooren gibt es hier: https://www.hogeveluwe.nl/de
Wir parken meist im Süden des Nationalparks „Hoge Veluwe“ in Schaarsbergen. Dort zahlt man den Eintrittspreis (nur Park, Park mit Museum oder eine andere Option) und los geht es. Durch den Park kann man sich auf viele Arten bewegen: wandernd, Rad fahrend oder Auto fahrend. Weil wir ja die Natur genießen wollten, haben wir die Radvariante gewählt. Direkt hinter dem Eingang links liegt ein riesiger Fahrrad-Parkplatz. Dort sucht man sich ein Rad aus, stellt es auf seine Körpergröße ein und fährt los. Ich hatte diesmal ein sehr gutes erwischt.
Es gibt zwar keinen Gepäckträger, aber auf jedem Rad (außer den Kinderrädern ;-)) einen Kindersitz, in dem man sein Gepäck, in unserem Fall eine Kühltasche mit Essen und Getränken für´s Picknick, verstauen kann. Die Radleihe ist im Eintrittspreis inbegriffen, selbstverständlich kann man aber auch seine eigenen Räder mitbringen. Das war uns aber für sechs Personen zu aufwendig.
Die Rad- und Wanderwege sind gut ausgeschildert und man kann auf unterschiedlich langen Strecken zum Ziel kommen (man muss ja auch nicht ins Museum gehen 😉 ). Die Radwege sind gut in Schuss, nur relativ schmal. Mehr als zwei Räder passen nicht nebeneinander und bei Begegnungsverkehr kann es schon mal kritisch werden, besonders wenn man Speed drauf hat oder Leute größere Lasten auf ihren Rädern transportieren. Zwischendurch (also neben den Radwegen) gibt es Luftpumpen für die Räder und Picknickbänke für die Menschen.
Unterwegs haben wir immer wieder angehalten, weil uns die Ausblicke vom Weg so gut gefielen und die Natur so interessant zu beobachten war. Vögel kann man be-obachten, Hirsche und Rehe, wenn man Glück hat, oder die Segelflieger, die auf dem nahen Flugplatz starten. Im Moment ist es ja sehr trocken und in Teilen des Parks kam es uns so vor, als ob wir in der Savanne seien und hätten uns nicht ge-wundert, im hohen Gras Löwen liegen zu sehen.
Nach unserer 10 Kilometer-Tour und einem ausgiebigen Picknick am Museum angekommen, konnten wir anfangen, einige der 185 rund um das Museumsgebäude installierten Skulpturen zu bewundern.
Im Museum selbst gibt es eine ständige Ausstellung, unter anderem mit der zweit-größten Van-Gogh-Ausstellung der Welt, und Wechselausstellungen. Hinter den Museumsgebäuden kann man sich im Skulpturengarten vergnügen. Zwei Museumscafés und ein Museumsshop gehören natürlich auch zur Ausstattung. Was mich in den modernen und aufgeschlossenen Niederlanden gewundert hat: auf der Herrentoilette gibt es keine Wickelmöglichkeit für Babys. Die Väter müssen mit ihren Kindern zum Wickeln zu den Damen gehen :-(.
Besondern gut gefallen hat mir die Sonderausstellung mit Werken des britischen Künstlers Richard Long und ein Objekt aus der Ausstellung „with us in the nature“. Blöderweise habe ich mir den Namen des Künstlers nicht gemerkt, aber ein Foto habe ich gemacht.
Im ersten Moment habe ich gedacht, dass der Stamm aus einzelnen Schichten zusammengeklebt worden ist. Auf Nachfrage per Mail hat die nette Kuratorin mir mitgeteilt, dass der Künstler Kazuo Kadonaga heißt. Toller Service!
Gestärkt an Eindrücken und ausgeruht machten wir uns auf den Rückweg, der auch problemlos verlief. Teilweise hatten wir wunderbaren Rückenwind, so dass wir bis zu 400 Meter nicht in die Pedale zu treten brauchten, eine tolle Erfahrung! Auch eine größere Gruppe, oder sagt man Herde? wohl eher nicht…, von Wild konnten wir beobachten.
Mein Fazit: ein rundum gelungener Tag, der mich auch Tage später noch bewegt! Leider kann ich die gefahrenen Kilometer noch nicht für´s Stadtradeln anrechnen.
Eure Katrin