Was soll das denn sein, fragt ihr euch vielleicht, Coding und Making? Wir wollten es auch genauer wissen und sind am 9. Juli zu zweit nach Köln gefahren. MINT und Makerspaces sind ja derzeit in aller Munde und auch wir beschäftigen uns auf die eine oder andere Weise mit dem Thema. Die Kolleginnen und Kollegen von „Jugend hackt“, einem Format der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW, kommen auch regelmäßig zu Veranstaltungen in die Mediothek. Petra und Katrin wollten wissen, was es da noch für Möglichkeiten gibt.
Nach kurzer Einführung in den Hintergrund von Jugend hackt/Hello World durften wir an 8 verschiedenen Stationen die aus der Theorie bekannten Geräte/Funktionen ausprobieren.
Petra: Ich habe nach kurzer Überlegung bei den LittleBits angefangen.
LittleBits sind etwa Legostein-große Bauteile, die sich mit Magnet-Verbindungen kinderleicht zu funktionsfähigen Stromkreisen zusammenschließen lassen, so dass man z.B. eine Lampe zum Leuchten bringt.
Eine Station weiter wurde gezeigt, wie man mit Block-Coding den Kurs eines mit Sensoren ausgestatteten Fahrzeugs programmiert, das war schon nicht mehr so kinderleicht.
Nächste Station: Mit einem Spezialklebeband eine Leiterbahn auf eine Karte kleben, LEDs durch die Pappe stecken, die Beine der LEDs an die Leiterbahn anlöten, eine Ecke der Karte knicken, Batterie einlegen und mit einer Foldbackklammer befestigen.
Der Stromkreis ist geschlossen, die LEDs leuchten, jippie, geschafft! 🙂
Spätestens jetzt ging der Spieltrieb mit mir durch. Ab zur nächsten Station: ein Computerspiel an dem man durch gute Planung seine Figur mit Symbolen zu verschiedenen Aktionen programmieren konnte. Ich habe mich bis zum Level 5 durchgemogelt.;-)
Jetzt aber nichts wie weiter zur nächsten Station…
Farbcoding, hier wurden kleine Roboter, sogenannte Ibots, die mit Farbsensoren ausgestattet sind, über eine mit Filzstiften gestaltete Strecke manövriert (z. B. schwarz/rot/blau bedeutet links abbiegen), ganz schön spannend!
Leider wurde die Zeit zum Ausprobieren nun knapp, ich habe es nur noch bis zu den Arduinos geschafft. Mit vorgefertigten Elementen konnte man hier unter anderem ausprobieren, wie ein Überhitzungsschutz funktioniert (sieht ganz einfach aus, muss man „nur“ ein bisschen löten und hier und da einen Sensor einbauen, geht doch…)
Nach der Mittagspause ging es weiter mit den unterschiedlichen Workshops: für mich hieß das Alpaka-Alarm. Unsere Aufgabe war es, mit einer Kettenreaktion sogenannte Alpakas zu fangen. Jede Gruppe erhielt zwei Extras, die sie in die Kettenreaktion einbauen musste. Ok Helga Hurrikane, wir kriegen dich! Helgas Besonderheit ist, dass sie sich von Wind anlocken lässt. Also versuchten wir einen Ventilator mit Hilfe der Kettenreaktion anzuschmeißen. Soviel sei verraten, es hat geklappt. Der Spyroball hat den Dominostein angestoßen, dieser die Murmel etc., sogar der labile Senkkorbmechanismus funktionierte, der Ventilator sorgte für frische Luft und Helga Hurrikane konnte nicht widerstehen.
Im Anschluss gab es eine kurze Feedbackrunde der Gruppe Alpaka-Alarm.
Katrin: Am Vormittag habe ich es auch fast geschafft, alle Stationen mal auszuprobieren. Mein Nachmittags- Workshop bestand darin, dass wir einzelne Stationen des Vormittags unter besonderen Aufgabenstellungen noch einmal durcharbeiten sollten, mit dem Ziel, einen Code zu bekommen. Dieser wurde dann zum Öffnen eines Tresors verwendet, in dem ein „Schatz“ lag.
Diskutiert wurde, was mit der Weiterentwicklung einzelner Komponenten der Menschheit Gutes getan bzw. mit Missbrauch Übles zugefügt werden könnte.
Wir haben z.B. sogenannte MakeBots so programmiert, dass sie eine bestimmte Strecke zurücklegen konnten. Jeder Schritt, also „fahre vorwärts, fahre 30 cm, mache eine Kurve von 30°, fahre 60 cm“ usw. wurde per Block-Coding programmiert. Die einzelnen Befehle, wie „fahre vorwärts“, sind die Blocks. Die fügt man dann zusammen in einen Ablauf und ergänzt sie noch um die Entfernungen, Gradzahlen usw.
In einer größeren Dimension gedacht, kann man sich so das autonome Fahren vorstellen. Was passiert, wenn es Jemandem gelingt, die Autos zu hacken und alle so zu programmieren, dass sie extra alle Fußgänger umfahren. Wir hatten auf jeden Fall spannende Diskussionen.
Ein Tag mit einem Programm, das sehr viel Spaß gemacht hat, ging zu Ende.
Unser Fazit:
Jeder Zeit wieder, es gibt noch viel zu lernen und auszuprobieren! Interessant war auch der unterschiedliche Hintergrund der Teilnehmenden, denn nicht nur Bibliotheksmenschen waren dabei, sondern auch Erzieherinnen und Sozialarbeiter. Leider fehlte die Zeit, sich noch intensiver auszutauschen.
Schön, dass uns das Jugend-hackt-Team schon oft in der Mediothek besucht hat und seine Veranstaltungen bei uns anbietet.
Petra Negenborn-Reiners und Katrin Hufschmidt