Zu Gast in der Mediothek – GlücksTaten und die Verbraucherzentrale Krefeld mit Philine Barrawasser

Zu Gast in der Mediothek: GlücksTaten und die Verbraucherzentrale Krefeld mit Philine Barrawasser

Nach dem die Verbraucherzentrale Krefeld schon mit unterschiedlichen Themen zu Gast in der Mediothek war, rückt sie jetzt mit der Aktion „GlücksTaten“ die Wertschätzung von Lebensmitteln in den Fokus. Wir stellen lokale Initiativen vor und zeigen auf, wie jede Person in ihrem persönlichen Umfeld und in der Kommune aktiv werden kann. Die NRW-weite Aktion findet im Rahmen des EU- und landesgeförderten Projekts „MehrWertKonsum“ statt und ist ein Beitrag zu den Deutschen Aktionstagen Nachhaltigkeit. Wir wollen mit Verbraucherinnen und Verbrauchern über einen sorgsamen Umgang mit Nahrungsmitteln ins Gespräch zu kommen, Ideen dafür aufgreifen und zum konkreten Handeln anregen. Am 1. Juni 2019 gab es zu den „GlücksTaten“ auch eine Aktion in der Krefelder Innenstadt, Näheres dazu unter diesem Link:

Link zum Artikel der Westdeutschen Zeitung

Im Foyer der Mediothek wird den Juni über eine kleine Ausstellung gezeigt, die sich mit den Themen Gärtnern, Lebensmittelverarbeitung und Lebensmittelsharing (also dem Teilen von Lebensmitteln) beschäftigt.

Präsent ist das Thema gerade heute, denn jährlich landen in Deutschland 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, obwohl sie einwandfrei genießbar sind. Das Wegwerfen belastet die Umwelt und das Klima und immer mehr Menschen schlägt diese Verschwendung wertvoller Ressourcen auf den Magen. Deshalb setzen sich immer mehr Mensch für die Wertschätzung von Lebensmitteln und für weniger Verschwendung von Essen ein. Mit vielen kleinen und großen Taten engagieren sich zahlreiche lokale Gruppen in NRW. Hier in Krefeld sind es z.B. Foodsharing Krefeld und die Solidarische Landwirtschaft – Lebendige Erde Krefeld e.V.. Sie retten Brote vom Bäcker, pflanzen ihr eigenes Gemüse an und arbeiten mit Landwirten auf dem Acker. Ob in der Nachbarschaft, im Verein, in der Kirchengemeinde oder am Arbeitsplatz: Es gibt viele Möglichkeiten, gemeinsam anzupacken.

Informationen zum Thema Lebensmittel-Sharing,
Foto: Katrin Hufschmidt, Mediothek

Warum ein nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln sinnvoll ist, wird im hier noch einmal genauer erklärt (Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung [2019] in: https://www.zugutfuerdietonne.de/ (Stand: 20.05.2019), auch zum Weiterlesen):

Für die Herstellung eines Brotes sind viele Arbeitsschritte und Ressourcen nötig. Sechs bis zehn Monate wächst das Getreide bis zur Ernte. Jedes Weizenkorn benötigt Wasser, auch für die Teigherstellung wird Wasser benötigt. So kommen rund 1.600 Liter Wasser für ein Kilogramm Brot zusammen. Um wachsen zu können benötigt das Getreide für diese Menge Brot knapp zwei Quadratmeter Fläche.  Für ein Kilo Käse werden 5.000 Liter Wasser benötigt, bis er bei uns auf dem Teller landet. 85 Prozent davon sind für das Wachstum der Futtermittel und als Trinkwasser für die Kuh nötig.

In deutschen Privathaushalten landen pro Kopf und Jahr mindestens 55 Kilogramm Lebensmittel im Müll. Insgesamt landen in Privathaushalten 4,4 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, das sind täglich 150 Gramm pro Person. Viele davon originalverpackt und ungenutzt. Wir kaufen zu viel ein, lagern unsere Lebensmittel falsch, verwerten Reste nicht weiter. Das hat Folgen für uns und für die Umwelt.

Wenn jeder von uns immer wieder das letzte Stück Fertigpizza, einen halben Joghurt oder eine runzlige Kartoffel wegwirft, kommen wir auf einen ansehnlichen Berg an Lebensmittelabfällen. Das kann nicht ohne Folgen bleiben. Welche Auswirkungen hat es, wenn wir so viel wegwerfen?

Unser Verhalten wirkt sich weitreichend auf die Umwelt aus: Wertvoller Ackerboden, Wasser und Dünger, Energie für Ernte, Verarbeitung und Transport – jedes Lebensmittel braucht für seine Herstellung kostbare Ressourcen. Ressourcen, die wir mit jedem weggeworfenen Apfel oder Brot sinnlos verschwenden.

Unsere Verschwendung hat auch ethische und wirtschaftliche Folgen: Während wir Lebensmittel sogar noch in Originalverpackung wegwerfen, hungert weltweit etwa eine Milliarde Menschen. Natürlich wird auch keiner von ihnen unmittelbar satt, wenn wir zu Hause mehr Achtsamkeit beim Umgang mit Lebensmitteln verwenden und den gekochten Reis weiterverwerten, statt ihn wegzuwerfen. Dennoch: In Anbetracht des Hungers in der Welt und aus Respekt vor unseren Mitmenschen sind wir geradezu verpflichtet, sorgsam mit unseren Lebensmitteln umzugehen. Außerdem trägt unser Verhalten tendenziell auch zur Verknappung und damit zur Steigerung der Preise für Lebensmittel bei.

Informationen zum Thema Anbau von eigenen Lebensmitteln,
Foto: Katrin Hufschmidt, Mediothek

Die wenigsten Lebensmittel, die im Müll landen, gehören dorthin. Wir werfen nicht in erster Linie tatsächlich Verdorbenes weg. Sondern Produkte, die uns nicht mehr gut und appetitlich genug erscheinen. Das betrifft vor allem Obst und Gemüse. Welker Salat, schrumpelige Möhren oder Äpfel mit Druckstellen – all das, was für eine gesunde Ernährung besonders wichtig ist, aber leider auch bei falscher Lagerung schnell unansehnlich wird, landet am häufigsten in der Tonne. Obst und Gemüse macht fast die Hälfte des Lebensmittelabfalls aus. Danach folgen Back- und Teigwaren sowie Speisereste.
Bedenkenlos entsorgt wird auch, was wir für verdorben halten, es aber meistens gar nicht ist. Dieses Schicksal ereilt besonders oft Milchprodukte. Wer kennt das nicht: Man holt sich einen Joghurt aus dem Kühlschrank, sieht, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, und wirft den Becher ungeöffnet in den Mülleimer. Ebenso gut könnten wir bares Geld wegwerfen. Denn „abgelaufen“ bedeutet in den seltensten Fällen „nicht mehr genießbar“.

Wie der wertschätzende Umgang mit Lebensmitteln in Zukunft noch besser klappt, dazu berät die Umweltberatung der Verbraucherzentrale Krefeld während der Öffnungszeiten auf der Petersstraße 55-57, telefonisch unter 02151/ 412 11 05, per Email: krefeld.umwelt@verbraucherzentrale.nrw oder im Internet auf https://www.verbraucherzentrale.nrw/ 

Philine Barrawasser, Umweltberaterin der Verbraucherzentrale Krefeld

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