Die Angst vor Buchverfilmungen: It ends with us

Wer kennt es nicht? Man hat ein Lieblingsbuch, welches man so toll fand, dass man es immer wieder lesen würde. Ein paar Jahre später kommt dann die Nachricht, es wird eine Verfilmung geben. Innerlich schafft man es in dem Moment nicht zwischen Euphorie und Angst zu unterscheiden. Was wiegt mehr? Die Freude, den Lieblingsroman auf der großen Leinwand zu sehen? Oder doch die Angst, dass es nicht an die Vorstellung aus dem eigenen Kopf herankommt? Dazu die Frage, wie viele Lieblingsszenen abgeändert oder gar komplett rausgestrichen werden?

Zumindest hatte ich diesen Konflikt, als im Sommer 2020 die Verfilmung von „Nur noch ein einziges Mal“ (im Original: „It ends with us“) von Colleen Hoover bekanntgegeben wurde. Ich habe mich riesig gefreut. Die Thematik des Buches wurde sehr toll umgesetzt und ich war gespannt, was noch folgen würde.
Für die, die das Buch nicht kennen, hier eine kleine Inhaltszusammenfassung:

Lily Bloom ist nach ihrem BWL-Studium in die Stadt Boston gezogen und arbeitet dort nun in einer großen Marketing-Agentur.
Nach der Beerdigung ihres Vaters, zu welchem sie kein gutes Verhältnis hatte und welcher ihre Kindheit und Jugend maßgeblich prägte, flüchtet sie sich in Boston auf ein fremdes Dach, um in Ruhe nachzudenken. Doch dann trifft sie dort auf Ryle Kincate. Ein attraktiver Neurochirurg, welcher großes Interesse an ihr zeigt. Allerdings eine Abneigung gegen feste Partnerschaften hat. Nach einem sehr intensiven Gespräch, bei welchem sich die beiden tiefe Geheimnisse und dunkle Gedanken anvertrauen, beschließen sie daher trotzdem, dass es besser ist, sich nicht wiederzusehen.
Monate später hat sich Lily den Traum eines eigenen Blumengeschäfts erfüllt und trifft zufällig erneut auf Ryle. Doch diesmal schafft es der Arzt nicht, sich von Lily fernzuhalten und wirft seine Beziehungs-Prinzipien über Bord. Alles scheint nahezu perfekt! Die beiden lernen sich immer besser kennen und sehr schnell entwickelt sich eine aufrichtige Liebe zwischen ihnen. Lily macht Ryle das Leben in einer Beziehung leicht und im Gegenzug möchte er sie so glücklich machen, wie nur geht.
Doch dann erscheint plötzlich Atlas, Lilys Jugendliebe, wieder auf die Bildfläche, welcher mit dafür verantwortlich ist, dass sie nach Boston gezogen ist und mit dem Lily eine schwierige Vergangenheit teilt.
Zu allem Überfluss zeigt Ryle ihr nun auch noch eine dunkle Seite von sich. Eine Seite, welche Lily dazu bringt, alles zu hinterfragen, was die beiden verbindet und welche die Traumata ihrer Jugend zurückholt. Ein langwieriger Konflikt beginnt, welcher Lily im Innersten belastet und sie dazu zwingt, sich auch mit ihren Prinzipien auseinanderzusetzen, um am Ende die richtige Entscheidung zu treffen.

Januar 2023: Die Produktionsfirma und die Autorin veröffentlichen die Hauptdarsteller des Films. Blake Lively als Lily, Brandon Sklenar als Atlas und Justin Baldoni, welcher auch der Produzent des Films ist, als Ryle.
An sich habe ich nichts gegen die Darsteller. Im Gegenteil, sie sind gute Schauspieler. Doch irgendwie passen sie nicht in das Bild, dass ich mir beim Lesen gemacht habe. Und wer kennt sie nicht? Die „fan-made“ Trailer auf YouTube, mit der Wunschbesetzung der Leser. Gerade bei „Nur noch ein einziges Mal“ fand ich diese Besetzung echt top! Leider passt diese so gar nicht zur Realität. Die Figur der Lily ist zu Beginn des Buches 23 Jahre alt und hat orangene Haare. Gut: Haare färben ist kein Problem. Doch Blake Lively geht leider nicht mehr für Anfang 20 durch. Kurz darauf verkündet Colleen Hoover: Das Alter der Rollen wurde angehoben, da sie im Buch unrealistisch gewesen sind. Ryle wäre zu jung für einen Neurochirurgen und daher wurde auch das Alter von Lily angehoben.  Als Fan muss man sich daran aber trotzdem erst gewöhnen, oder?
Im Laufe des Jahres 2023 wurden dann auch noch weitere Darsteller bekannt gegeben: Jenny Slate soll Ryles Schwester Allysa spielen. Mir persönlich sagte die Schauspielerin nichts und auch Hasan Minhaj, welcher Allysas Mann Marshall darstellen wird, war mir persönlich unbekannt.
2023 haben dann auch die Dreharbeiten gestartet und unter dem Hashtag #itendswithusmovie sieht man in den sozialen Medien viele „Behind-the-Scenes“ Aufnahmen. Ein vorherrschender Kritikpunkt ist der Kleidungsstil von Lily bzw. Blake Lively. Während Lily, im Buch auf einer Geburtstagsparty, ein „kleines Schwarzes“ trägt und sich schön zurechtmacht. Ist von diesem Stil am Set rein gar nichts mehr übrig. Hippie-Stil und wilde Farbkombinationen scheinen nun die Realität zu sein. Für Fans bricht das Bild, welches jahrelang einen Platz in ihrem Kopf hatte, komplett zusammen.
Aufgrund der Streiks im Filmgeschäft in der USA wurde nun zu Beginn von 2024 ein neues Kinostart-Datum bekanntgegeben. Statt am Valentinstag wird der Film erst im Juni zu sehen sein.
Auch, wenn ich aufgrund der Bilder in den sozialen Medien etwas skeptisch bin, überwiegt doch die Neugier, wie der Film wohl umgesetzt wird. Baldoni hat schon die Buchverfilmung „Drei Schritte zu dir“ produziert und diesen fand ich persönlich gelungen. Allerdings habe ich hier das Buch auch nie gelesen ;-).
Daher werde ich mich auf jeden Fall ins Kino setzen. Und wer weiß, vielleicht täusche ich mich ja auch und der Film kann mich doch noch überzeugen.

Last but not least: Was ist mit euch? Habt ihr ein Lieblingsbuch, welches es nun als Film oder Serie gibt und könnt die Angst nachvollziehen? Und seid ihr vielleicht sogar zufrieden mit dem Ergebnis? Und seid ihr möglicherweise auch der Meinung, dass man einen Film oder eine Serie immer besser findet, wenn man das Buch nicht gelesen hat? 😉

Eure Sara

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