Ein heißer Ausflug mit dem Schluff

Der letzte richtige Betriebsausflug der Mediothek liegt schon so lange zurück, dass wir uns alle gar nicht mehr richtig daran erinnern können, wann er genau war.

Und tatsächlich brauchten wir diesmal auch zwei, drei Anläufe, um den nun durchgeführten wunderbaren Betriebsausflug zu verwirklichen.

Einige Ideen im Vorfeld wurden verworfen und wenn nicht unsere Chefin schließlich beherzt in ihr privates Portmonnaie ge- und die Gelegenheit beim Schopf er-griffen hätte, wer weiß, ob wir dieses Jahr überhaupt einen Betriebsausflug gemacht hätten?!

So fand nun an einem Mittwoch, den 25. Juli 2018 – Premiere, Premiere, denn erstmals hatten wir in der Geschichte unserer Betriebsausflüge dafür einen Öffnungstag geschlossen – eine Tour mit der historischen Eisenbahn der Stadtwerke Krefeld statt.

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Der sogenannte „Schluff“ fährt in den Sommermonaten an Sonntagen und in den Ferien eben nun auch mittwochs.

Mit dem altehrwürdigen „Schluff“ begannen einige Kolleginnen und Kollegen den Betriebsausflug schon ab dem Startbahnhof St.Tönis. Auf die eigentlich geplante, dem Start vorausgehende Radtour von Krefeld nach St.Tönis haben wir dann doch lieber verzichtet. Die Wettervorhersage prophezeite uns bis zu 36 Grad und da schreckte vor allem der Rückweg in der Nachmittagshitze. Also wartete dann der Großteil des restlichen Kollegiums auf die Ankunft des Zuges und der darin befindlichen Kollegen am Nordbahnhof in Krefeld, um gemeinsam Richtung Hülser Berg, unserem Reiseziel, weiter zu fahren.

 

 

Der Hülser Berg ist die einzige nennenswerte Erhebung Krefelds, die natürlichen Ursprungs von der letzten Eiszeit geschaffen wurde. Diese Erhebung bietet gerade auch an heißen Tagen ein herrliches Naherholungs- und Ausflugsziel mit Spielplatz, Aussichtsturm, Wildtiergehege, gastronomischem Angebot und eben herrlichster Natur.

Die Schlufffahrt führt in beschaulichem Tempo und unter regelmäßigem Dampfablassen (nur noch Wasserdampf natürlich, wie wir erfuhren, weil ja heute gar nicht mehr mit Kohle geheizt wird;-) ab dem Nordbahnhof durch den Krefelder Norden. Die Fahrt geht immer schön entlang beschaulicher Privatgärten. Auf dem freien Feld nimmt der Zug dann ordentlich Fahrt auf – so in etwa 20 Stundenkilometer dürften es schon gewesen sein in der Spitze!

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Für uns war ein Waggon direkt hinter der Lokomotive reserviert. Alles wunderbar originalgetreu ausgestattet, teils mit kleineren Modernisierungen ergänzt.

 

 

Dort saßen wir bei geöffneten Fenstern (in welchem Zug kann man heute noch die Fenster öffnen?!) und geöffneter Tür in der sogenannten „Holzklasse“ auf Bänken. Halt Reisen wie Anno dazumal: langsam, aber stetig sich dem Ziel nähernd. Und dass die Leute vor ca. 150 Jahren davon einen Geschwindigkeitsrausch bekommen haben, ist eigentlich unvorstellbar für einen heute lebenden Menschen, der dies als extreme Entschleunigung erfährt.

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Die Cleveren unter uns hatten sich für diesen heißen Tag mit Fächer ausgerüstet. So war nicht nur die äußere Anmutung des Zuges eine altertümliche, sondern auch das Interieur, respektive die Insassen boten in Teilen einen Retro-Anblick.

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Vielfältigste Themen wurden während der Fahrt aufgearbeitet, so auch dies: Lässt die Art und Frequenz des Fächerwedelns Rückschlüsse auf den Charakter und die Persönlichkeit des Wedlers zu? Angesichts solcher hochphilosophischen Fragen verging die Fahrt im Nu und schon waren wir am Ziel: dem „Kopfbahnhof“ Endstation am Fuße des Hülser Bergs. Diejenigen, die ihre Fahrräder mitgenommen hatten, um hernach noch eine kleine Tour auf dem Rückweg zu unternehmen, erhielten diese an der Gepäckwagenausgabe vom sehr freundlichen Begleitpersonal des Schluff.

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Nun ging es dann erst einmal den Berg hinauf, denn wir hatten in der Bergschänke für uns ausgezehrte Reisende Tische reserviert. Mehr oder weniger ermattet gelangten wir dort an und genossen direkt zahlreiche Kaltgetränke und andere kulinarische Genüsse.

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Es wurde erzählt, gegessen, getrunken.

 

 

Und schließlich machten sich so gestärkt einige auf, die Natur zu erkunden, andere waren so mutig (oder wahnsinnig?) bei der nunmehr sehr, sehr warmen Temperatur den Aussichtsturm zu besteigen. Wieder andere blieben einfach unter dem herrlichen Blätterdach immer wieder bewegt von leichter Brise sitzen und genossen die Möglichkeit die Beine hochzulegen und mit den verbliebenen Kolleginnen und Kollegen einen Plausch zu halten.

 

 

Die Zeit bis zu unserer Rückfahrt verging sehr schnell, so dass wir uns schon ein wenig beeilen mussten, als wir schließlich von diesem gemütlichen Ort aufbrachen.

Bei der Rückfahrt stellte sich dann heraus, dass manche moderne Konstruktionsweise doch so ihre Vorteile hat. Dadurch, dass die Waggondächer des Schluff aus Metall und nicht weiter gedämmt sind, hatte sich mittlerweile die Hitze darin ordentlich breit gemacht, so dass auch Fächer und der heiße Fahrtwind, der durch die geöffneten Fenster hereinwehte, nicht mehr viel Abkühlung schaffte. Ein kleiner, spontaner  Freudentanz eines Kollegen ob einer am Himmel zu sehenden Regenwolke, die tatsächlich drei bis fünf Regentropfen ohne jeglichen Kühlungswert brachte, sei hier unbedingt noch erwähnt.

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Dafür hatten wir dann aber zur Unterhaltung und, um die scheußliche Hitze zu vergessen, in unserem Waggon noch Besuch von einem sehr beeindruckenden Zauberer, der uns mit Kartentricks ordentlich was vor machte.

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Recht schweißgebadet landeten wir schließlich wieder am heimischen Nordbahnhof an und freuten uns dann einfach nur noch auf die heimische Dusche.

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Ein toller Ausflug, bei dem einige von uns zum ersten Mal das Vergnügen hatten, mit dieser wunderbaren Eisenbahn zu fahren.

Zum guten Schluss bleibt nur auch hier nochmal ein herzliches Dankeschön an unsere Chefin zu richten, dafür, dass sie uns alle zu dieser unvergesslichen Fahrt eingeladen hat!

Eure Bettina

 

 

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