10 Jahre Mediothek – Festschrift – Was machen wir hier eigentlich?

Dezember 2017. Vor der Fensterfront der Mediothek fallen dicke Flocken und bedecken den Asphalt. Innen, die Herzen warm vor Freude auf das bevorstehende Fest, stehen Chiara und Jule auf der Leiter und versuchen mit einem Schirm die liebevoll gefalteten Sterne aus Buchseiten am Weihnachtsbaum aufzuhängen, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren und auf die staunenden Kinder am Boden zu fallen. Ein letztes Strecken, die Zähne zusammengebissen… Geschafft!

Okay, zugegeben, das ist nicht gerade unsere typische Alltagsbeschäftigung, auch wenn uns beiden als Azubis gerne solche, ähm… wichtigen Aufgaben übertragen werden. Die aber trotzdem besonderen Spaß machen! Täglich machen wir so was natürlich nicht. Wir sind ja schließlich keine Innenausstatter, sondern FaMIs. FaMI, das steht für Fachangestellte für Medien – und Informationsdienste – in unserem Fall in der Fachrichtung Bibliothek. Beziehungsweise um es genau zu nehmen: Mediothek, denn wir machen ja „irgendwas mit Medien“. Damit ihr als Interessierte euch besser etwas darunter vorstellen könnt, möchten wir euch ein wenig über unsere Ausbildung erzählen.

Man könnte es vielleicht als Schicksal bezeichnen, dass wir hier heute sitzen – von Bücherstapeln umgeben – und uns die Köpfe darüber zerbrechen, wie wir euch unsere Tätigkeit näherbringen können, ohne euch zu langweilen. Schließlich wurde FaMI erst 1998 staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Und 1998 liegt genau zwischen unseren Geburtsjahren. Sie mögen das vielleicht als Zufall oder zumindest nicht als besonders schicksalhaft bezeichnen, aber wir sind uns dessen sicher!

Natürlich war das nicht der einzige Grund, der uns davon überzeugt hat, dass die Ausbildung in der Mediothek die beste Wahl für uns ist. Selbstverständlich sind wir totale Bücherwürmer. Leider können wir uns nicht 39 Stunden die Woche in eine Ecke setzen und lesen. Im Gegensatz zu dem was viele Leute denken, haben wir auch weder alle Bücher gelesen, noch alle Filme gesehen oder alle Spiele durchgespielt. Aber wenn Sie etwas Bestimmtes suchen, werden wir es trotzdem finden.

Wir sind Ihnen generell gerne bei allen kleinen und großen Katastrophen behilflich, sowohl an der Anmeldung als auch am Service. Der Kontakt mit den Kunden war für uns nämlich ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Berufs. Es ist sehr angenehm nicht den ganzen Tag im Büro zu sitzen und auf einen Bildschirm zu gucken, sondern auch Zeit damit zu verbringen, die Augen auf (meist freundliche) Gesichter oder (immer freundliche) Bücher zu richten. Dieser Abwechslungsreichtum macht einen wichtigen Teil unseres Berufes aus, und es ist schön variierende Aufgaben zu haben, weil es so nie langweilig wird.

Trotzdem beginnt jeder Morgen erstmal gleich, nämlich mit dem Einstellen, also dem Zurücksortieren der Bücher, die im Laufe des letzten Tages zurückgegeben wurden, und der Wiederherstellung der Regalordnung. So steht rechtzeitig bevor wir öffnen wieder alles an seinem Platz.

Danach ist es unsere Aufgabe Flyer und Plakate von anderen städtischen Kulturinstitutionen, sowie Veranstaltungen rund um Krefeld auszulegen und aktuell zu halten. Da die Plakatwände praktisch in den Wolken hängen und wir leider der Schwerkraft unterliegen (blöder Newton) und außerdem meistens zu faul sind um eine Leiter zu holen, hüpfen wir manchmal wie Vollidioten im Foyer herum. Im Nachhinein betrachtet war das eine gute Übung für das Schmücken des Weihnachtsbaums – und auch für das Aufhängen der Poster in unserem Büro.

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In unserer Ausbildung durchlaufen wir verschiedene Aufgabenfelder. Jule, die ihre Ausbildung erst im August letzten Jahres begonnen hat, hat gerade ihre Zeit in der Erwerbung beendet. Dort kommen die bestellten Bücher an und werden eingearbeitet. Jetzt fängt sie im Mahnwesen an. Das bedeutet, sie befasst sich mit den Fällen, in denen für Kunden Gebühren angefallen sind, die sie nicht gleich bezahlt haben, also gemahnt werden müssen. Dasselbe gilt für Medien, die nicht fristgerecht oder gar nicht zurückgegeben wurden.

Chiara gehört bereits seit anderthalb Jahren zum Team. Sie war schon in der Erwerbung, dem Mahnwesen und der Fernleihe und als nächstes geht es für sie in die Öffentlichkeitsarbeit.

Die Fernleihe dient dem Leihverkehr zwischen verschiedenen Bibliotheken, deren Bestand daran angeschlossen ist. Wenn also ein bestimmtes Fachbuch, das Sie als Kunde benötigen, in unserem Bestand nicht vorhanden ist, können Sie gegen eine geringe Gebühr einen Antrag an die Kollegen der Fernleihe stellen, die das Buch bestenfalls sofort bestellen können. Das passiert natürlich auch andersherum, sodass wir die gebende Bibliothek sind und unsere Bücher zur Ausleihe versenden.

In der Öffentlichkeitsarbeit ist man an der Planung von Veranstaltungen und Werbeaktionen beteiligt, was zum Beispiel die Beschaffung von Tischtennisplatten für unseren „Play It! -Tag“ bedeutet, aber auch die allgemeine Koordination von Events aller Art.

Außerdem sind wir täglich im Kundenbereich, also am Service, der Anmeldung und dem Medien-Rücklauf, eingeteilt. Der Service im Foyer ist für Besucher des Hauses die erste Anlaufstelle. Dort lösen wir ihre Probleme, verlängern die Leihfrist Ihrer Medien und die Gültigkeit Ihres Mediotheksausweises und kümmern uns um ihre sonstigen Anliegen.

Wenn Sie bei uns Kunde sind, haben Sie wahrscheinlich die Anmeldung zuerst kennengelernt. Entgegen der Erwartung beim Wort Anmeldung, vergeben wir hier neben Ausweisen auch Tickets zu den festen Internetplätzen. Außerdem informieren wir Sie zu den Leihfristen, Gebühren und Verlängerungsmöglichkeiten.

Am Rücklauf geben Sie ihre Medien wieder zurück. Die Maschine sortiert sie dann thematisch vor, während wir sie auf die jeweiligen Wagen verteilen, damit sie morgens wieder eingestellt werden können.

Wie es sich nach dem Arbeitsschutzgesetz gehört (wie wir in Gesellschaftslehre in der Berufsschule gelernt haben), haben wir selbstverständlich auch eine Mittagspause, die wir gerne auch zusammen verbringen. Von Zeit zu Zeit weht schonmal ein toller Duft durchs ganze Haus, wenn wir Azubis unsere kulinarischen Meisterleistungen zur Schau stellen.

Der Favorit bisher war der Kaiserschmarrn, auch wenn der Eischnee dafür behelfsmäßig nur mit einer Gabel und einem Milchaufschäumer geschlagen wurde. Das trug zwar nicht zum Geschmack bei, versetzte unserem Enthusiasmus aber doch einen kleinen Dämpfer, der dazu führte, dass wir danach eher mal Pizza oder Döner geholt haben.

Zum Glück haben wir im nächsten Jahr noch Zeit besser Kochen zu lernen (und natürlich auch für berufsrelevante Sachen *räusper*).

Aber fürs Erste macht es jetzt schon wirklich viel Spaß, besonders mit so tollen Kollegen und Kunden und in der schönsten Bibliothek im Umkreis – nicht nur in der Weihnachtszeit!

Eure Lieblingsazubis

Jule Mommert und Chiara Reski

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