Hallo Leute,
der Plan heute ist es einen Vorstellungs-Blogeintrag zu schreiben. Meine Name ist Martin Kramer und als „Chef vonnet Social Media Team“ fange ich mal tapfer an. Also, ich wurde 1979 geboren, in Duisburg. Wir Duisburger haben diesen Reflex, wenn wir uns irgendwo vorstellen und sagen, wir kommen aus Duisburg, schieben wir immer den Satz „Wir haben auch schöne Ecken“ hinterher. Also, wir haben auch schöne Ecken. 😉
Relativ schnell war mir klar, ich werde Pilot. Bereits im Alter von 6 Jahren, hatte ich eine Faszination für die Fliegerei. Das mag daran liegen, dass mein Papa mich zum spazieren gehen immer mit zum Flughafen genommen hat oder dass die Flieger aus Düsseldorf immer über unser Haus geflogen sind. Entsprechend sah auch damals mein Kinderzimmer aus.
Also war mein Weg klar, erst durch die Grundschule und das Gymnasium bis zum Abitur und dann ab zur Bundeswehr mit dem Ziel, nach einer intensiven Ausbildung, am Steuer eines Kampfjets zu sitzen. Sagen wir so, der Plan ging auf bis zur Bundeswehr…dort scheiterte er allerdings an meiner Körpergröße und der Tatsache, dass mir derartig schlecht wurde nach einem Testlauf in der Zentrifuge, dass ich mir das mit dem Kampfjet dann doch nochmal überlegt habe.
Und nun? Mein Dad war Finanzbuchhalter, den ganzen Tag in einem Büro, nur umgeben von Zahlen. Das konnte ich mir nicht so recht vorstellen. Meine damalige Freundin hatte gerade die Ausbildung zur FAMI angefangen. Zur was? Die Abkürzung steht für Fachangstellte (also in meinem Fall natürlich FachangestellteR 😉 ) für Medien- und Informationsdienste. Den Job gibt es dann auch noch in verschiedenen Fachrichtungen, wie ihr heute ja wisst, habe ich mich für die Fachrichtung Bibliothek entschieden. Der, damals, ganz frische und neue Ausbildungsberuf sollte den Bibliotheksassistenten ersetzen. Die Ausbildung wurde um ein Jahr, auf drei Jahre verlängert und die Ausbildungsinhalte wurden den sich veränderten Aufgaben in einer modernen Bibliothek angepasst. Das, was ich mitbekam, klang spannend. Die Mischung aus Büroarbeit, Entwicklungen im Internet und dem Kontakt zu echten Menschen machen den Beruf aus und mich neugierig. Also fix Bewerbungen geschrieben, Vorstellungsgespräche absolviert und zack, war ich FAMI Azubi in der Stadtbibliothek Rheinberg.
Die duale Ausbildung, also in der Bibliothek und in der Berufsschule in Düsseldorf, dauerte, wie gesagt, drei Jahre und während man sich die ersten anderthalb davon durch die Geschichte des Buchdrucks und formale Erschließungen von Medien quälte, war es im zweiten Teil etwas spannender. Da ging es dann um Auskunftsgespräche und Recherche. Wie so oft hatte die Ausbildung mit der Realität nur sporadisch etwas zu tun, auch im Bibliothekswesen drehte und dreht sich die Welt fixer als die Ausbildungen hinterherkommen, aber das fand ich eigentlich schon immer spannend. Für Rheinberg hatte ich mich ganz bewusst entschieden, da es durch die Größe der Bibliothek recht klar war, dass man wirklich alles machen kann. Vom Einstellen der Medien über Fernleihe bis zur Veranstaltungsarbeit war alles dabei. Ein Rüstzeug, von dem ich bis heute profitiere. Da sich in Rheinberg nicht die Chance auf eine Weiterbeschäftigung nach der Ausbildung bot, schloss sich an das Bestehen der Abschlussprüfung mein erster Bibliothekswechsel an. Es wurde etwas größer, blieb aber überschaubar. Meine nächste Station war die Stadtbücherei Erkrath.
Dort habe ich, zusammen mit einer Kollegin, zum ersten Mal „Social Media“ gemacht, OK, es war eher eine Web 2.0 Anwendung, aber es waren die ersten Schritte auf dem Gebiet, welches mir später richtig am Herzen liegen sollte. Wer sich für Bibliotheken und Leseförderung in den letzten Jahren interessiert hat, der kennt sicherlich den SommerLeseClub, auch wir haben hier auf diesem Blog schon darüber berichtet. Schaut mal HIER. Damals, 2007, war das alles noch recht neu und wir hatten die Idee, alle Titel für den SommerLeseClub in einen Blog zu schreiben und dort direkt Bewertungen einzusammeln. War eine Mordsarbeit und wurde….nahezu gar nicht genutzt ;). Aber ich hab ne Menge gelernt,über Blogs, über Reichweiten und über Pressearbeit.
…tja und dann war da Krefeld. In Erkrath hatte ich eine halbe, unbefristete Stelle und einen Anfahrtsweg, mit der legendären S8 und dem Niersexpress, von plusminus anderthalb Stunden. In Krefeld stand eine flammneue Bibliothek und dort wurde eine Stelle ausgeschrieben, Vollzeit, allerdings auf zwei Jahre befristet. Für mich galt es, eine Entscheidung zu treffen, die unbefristete Stelle aufgeben und was Neues wagen, oder bleiben. Letztlich gab ein Gespräch mit dem damaligen Chef der Mediothek Krefeld, Helmut Schroers, den Ausschlag. Seine Ideen einer modernen Bibliothek und der Nutzung des Internets haben mich überzeugt. Im Vorstellungsgespräch war ich mächtig nervös, ich wollte den Job unbedingt. Nun ja, es hat geklappt und heute bin ich seit fast 10 Jahren ein Teil dieses großartigen Teams.
Neben klassischen Aufgaben wie dem Dienst am Service oder der Anmeldung hab ich von Anfang an auch die digitalen und sich rasch wandelnden Angebote und Themen im Blick gehabt und durfte mich dort austoben. Für mich sind diese Freiheit und das Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeiter die Hauptgründe für unseren Erfolg und die anhaltende Motivation sich deutlich über das „Nine-till-five“-Maß zu engagieren. In meinem Fall wurde also die digitale Ausleihe von Medien und besonders das Entwickeln und Betreuen unserer sozialen Netze eine Hauptaufgabe. Mittlerweile leite ich das Social Media Team und erzähle auf Vorträgen im In- und Ausland davon, wie wir das hier so machen, das mit dem Social Media und den ganzen anderen hippen und coolen Angeboten, die wir so haben. Durch diesen Beruf habe ich unglaublich tolle Menschen kennengelernt. All die wunderbaren Momente aufzuzählen würde viel zu lange dauern, aber die Zeit bei der Zukunftswerkstatt, das mitentwickeln von Gamingangeboten für Bibliotheken, die Bibliothekartage und besonders die Bibcamps und der Austausch mit niederländischen, österreichischen, amerikanischen, schwedischen, dänischen, brasilianischen und noch vielen weiteren genialen Kolleginnen und Kollegen, das macht diesen Job wirklich spannend und großartig. Ich bin tatsächlich ziemlich glücklich und zufrieden mit dem, was ich jeden Tag tue.
Und die Fliegerei? Nun, so ganz ist die Faszination nicht weg, ich habe das Ganze zu meinem Hobby gemacht. Wann immer es geht sitze ich in einem Flugzeug oder halte die Kamera drauf. Die Fotografie kam als großer Teil meiner Freizeitgestaltung hinzu, eine Tatsache, die mir die Arbeit im Bereich Social Media erleichtert, wenn man selbst die Fotos schießt, braucht man keine teuren Datenbanken um seine Beiträge zu bebildern. Außerdem ist das Radfahren hinzugekommen, den Kopf auf dem Bike frei zu kriegen ist etwas wunderbares, auch hier gibt es wieder viele Synergieeffekte mit der Arbeit, dort nutzen wir das Stadtradeln und bestimmte Apps und Clubs für das Communitybuliding und die Vernetzung in der Stadtgesellschaft.
So, jetzt wisst ihr schon eine ganze Menge von mir, falls ihr mal einige meiner Fotos sehen möchtet, schaut gern mal auf meinen FlickR Account und wenn Euch meine Radtouren interessieren, empfehle ich einen Blick auf meinen Blog rückenwind.blog. Solltet ihr noch irgendwelche Fragen zu meiner Person, meinem Job, meinen Hobbies oder sonst was haben, bitte keine falsche Scheu und hier in die Kommentare oder auf die Facebookseite posten, ich versuche dann alles zu beantworten ;).
Liebe Grüße, Euer Martin
Ein toller Bericht über ein bisher sehr interessantes Leben. Chapeau, Martin Du bist wirklich eine Bereicherung für die Mediothek und auch für uns, Deine treuen Leser (Y)
Hat dies auf Rückenwind rebloggt und kommentierte:
Hallo zusammen,
ich habe für den Blog der Mediothek mal ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert. Wer mag, kann hier gern mal reinlesen 😉
Euer Martin
Wunderbar, Martin, wir sind sehr froh, dich zu haben.
Wie schön, auf diese Weise mal wieder was vom ehemaligen Kollegen zu lesen 🙂
Deine Begeisterung und Zufriedenheit schimmert zwischen den Zeilen durch. Weiter so!
Liebe Grüße Anne
Hi Anne,
es ist immer wieder krass, wenn man solche Postings macht, wie lange das alles schon her ist 😉 Kinder, wie die Zeit vergeht.
LG nach Erkrath
Martin