Hallihallo ihr Lieben!
Bestimmt habt ihr mittlerweile schon eines der beeindruckenden Lightpainting-Bilder gesehen, die Fotograf Rainer Moll bei uns geschaffen hat. Da kommt bei euch sicher die Frage auf, wie das Ganze funktioniert und so ein Shooting abläuft. Deshalb erzähle ich euch einfach ein bisschen von unserem tollen Abend mit Rainer. 🙂
Denn eines kann ich schon vorab sagen: Es ist GANZ ANDERS als „normale“ Fotoshootings.
Zunächst mal für alle Interessierten eine kurze Begriffserklärung: Lightpainting oder auch Lichtmalerei bezeichnet eine Technik der Fotografie, bei der Langzeitaufnahmen von Licht(-bewegungen) in der Dunkelheit gemacht werden, sodass Bilder, Schriftzüge oder dreidimensionale Objekte im Bild entstehen. (Hier gibt’s ein paar Grundinfos für Einsteiger.) Es muss dafür nicht stockfinster, aber schon ziemlich dunkel sein, damit man die Kunst aus Licht dann auch gut sehen kann.
Hier seht ihr nochmal ein Beispiel:
Aber kommen wir jetzt zum Ablauf unseres spannenden Abends:
Bevor es so richtig begann mussten wir erstmal etwas Platz schaffen. Deshalb haben wir das Atrium (das ist da wo CDs, DVDs etc. stehen) leergeräumt, ähnlich wie bei größeren Veranstaltungen – falls ihr euch daran noch erinnern könnt.. -nur ohne Stühle. Für die Lichtmalerei braucht man nämlich viel Platz, damit man das Gemalte hinterher gut erkennen kann und der dunklere Raum darum herum einen Kontrast bietet.
Am frühen Abend haben wir dann unseren Lightpainter-Gast Rainer Moll, der schon seinen hauptberuflichen Arbeitstag als Sozialpädagoge hinter sich hatte, in Empfang genommen und nicht schlecht über das vielfältige Equipment gestaunt. Viele seiner Konstruktionen sind nämlich selbstgebaut aus Alltagsgegenständen und NATÜRLICH ganz vielen Lichtquellen (LED-Streifen, Taschenlampen usw.). Während des Vorbereitens berichtete Rainer aber auch von einigen heiß begehrten speziellen Lampen, die gar nicht so leicht zu bekommen seien.
Und dann ging es los? NEIN! Dann hieß es ABWARTEN… Denn um mit Licht zu malen, braucht es erstmal eine dunkle „Leinwand“. 😀
Die Zeit hat Rainer dann schonmal genutzt, um ein paar Bilder in unserer Tiefgarage zu machen, die sich tatsächlich aufgrund der weitläufigen Fläche in der Dunkelheit als überraschend guter Hintergrund eignet. Dort konnten meine Kollegin und ich schon erste Techniken beobachten und bestaunen.
Nachdem wir dann noch ein paar störende Lichtquellen in der Mediothek verdeckt hatten, konnte es dann endlich richtig losgehen.
Stellt es euch mal vor:
Es war ein warmer Abend, späte Dämmerung, also schon ziemlich dunkel. Die Mediothek wurde still, nachdem fast alle Kolleg*innen nach Hause gegangen waren. Während des Aufbaus lief leise etwas Musik und Rainer verteilte im Atrium ein paar elektrische Teelichter zur Orientierung. Es war so ruhig, dass es fast unwirklich erschien, und dadurch entstand eine wahnsinnig schummrige, bedächtige, aber auch spannende Atmosphäre. 🙂
So ruhig ging es dann aber während des Fotografierens bei weitem nicht zu, denn Lichtmalerei ist eigentlich viel mehr Sport als Fotografieren im eigentlichen Sinne. Jede Linie, jeder Lichtpunkt, jeder Effekt entsteht nämlich erst durch Bewegung und Positionierung der Lichtquellen. Dazu kommen noch das Wechseln der Lichter, für das häufig hin und her gelaufen werden muss, und unsere Architektur mit Rampen und Treppen ist ja auch nicht ohne, sodass man schon einige Kilometer zurücklegen kann. Das Ganze macht natürlich der Fotograf selbst, denn er hat ja das Bild im Kopf, das er kreieren möchte. Das ist dann schon echt anstrengend und erfordert ein gutes Maß an Durchhaltevermögen. Von außen betrachtet sah es manchmal fast wie eine Art Tanz oder Choreografie aus.
Meine Kollegin und ich hatten dann mit Anreichen und Trinkwasser-Auffüllen doch den etwas einfacheren Job und konnten die Entstehung der Bilder Schritt für Schritt beobachten. Faszinierend dabei ist, wie auf dem kleinen Kameradisplay nach und nach aus kleinen Details ein Bild gestaltannimmt und in all dem nirgendwo der Mensch zu sehen ist, der die Lichtquellen bewegt, die Linien aus leuchtenden Farben aber sehr wohl. Auch die Ausleuchtung des Hintergrunds überraschte uns sehr. Ein bisschen assistieren durfte ich dann sogar auch noch beim Bedienen der Kamera, was mir natürlich eine große Ehre war. 😀
Die Ergebnisse haben uns abschließend echt umgehauen. Es sind wirklich wunderschöne Bilder entstanden, auf denen ihr nicht nur Formen, Schriftzüge und unser Gebäude sehen könnt, sondern auch spannende, fantastische Wesen, die sich hier „nachts im Museu… ähhh … in der Mediothek“ so herumtreiben. =D

Ein bisschen müde war ich nach dem aufregenden Abend dann natürlich schon, aber konnte es kaum erwarten, die fertigen Bilder zu sehen, die wir jetzt auch mit euch teilen dürfen. Das Wachbleiben hat sich also sowas von gelohnt! 😀
Auf diesem Wege möchten wir natürlich auch nochmal dem lieben Rainer Moll danken, dass er sich so kurzfristig und spontan mit uns getroffen und die Idee in die Tat umgesetzt hat. Wenn ihr gern weitere Bilder von Rainer bestaunen möchtet, schaut gern mal auf seiner Facebook-Seite oder seinem Instagram-Profil vorbei. Dort gibt es z.B. auch die Burg Linn oder das Stadtbad in der Dunkelheit zu sehen. Einen schönen Artikel zum Shooting im Stadtbad findet ihr auch im kredo-Magazin. 🙂
Da wir uns gut vorstellen können, dass ihr das auch gern mal machen würdet, planen wir im Moment, im nächsten Jahr einen Workshop mit Rainer bei uns im Haus anzubieten, wenn die Infektionsschutzregelungen es (hoffentlich!) bis dahin hergeben. Das wäre doch superspannend, oder? Infos zu Workshops könnt ihr euch auch jetzt schon im Vorfeld bei Rainer per Mail einholen (rainer_moll@freenet.de), Infos zum Workshop bei uns bekommt ihr aber auch noch früh genug via Facebook, Instagram usw. . :-))
Und wenn ihr es so gar nicht mehr abwarten könnt und schonmal selbst ein bisschen rumprobieren wollt, findet eine eine Menge Einsteigertipps und „Bastelanleitungen“ im Netz, wie z.B. hier. 😉
Zum Schluss haben wir hier noch ein ganz spannendes Bild. Es ist nämlich gar nicht so einfach einen Schriftzug spiegelverkehrt (also für die Kamera richtig herum), sichtbar, gerade und zusammenhängend in die Luft zu malen.
Denkt daran: der malende Künstler sieht ja nicht, was er gerade malt, das erscheint nur auf der Kamera!
Dafür braucht man dann doch schon ein bisschen Erfahrung und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen! Aber die Übung zahlt sich dann aus. 🙂
So, ihr Lieben, das war es erstmal mit meinem kleinen Bericht. Ich hoffe ich konnte euch ein bisschen in diese superschöne Atmosphäre mitnehmen und ihr habt einen kleinen Einblick gewonnen. 🙂
Macht et jut und bis dann
Eure Annika