TietzelsTipp: Heute dreimal ins Polarmeer gefallen von Arthur Conan Doyle

Arthur Conan Doyle, Heute dreimal ins Polarmeer gefallen

Arthur Conan Doyle? Der Arthur Conan Doyle? Der Vater von Sherlock Holmes und Dr. Watson? Genau der. Sein Leben war spannender als alle seine Kriminalgeschichten, das wird man nach der Lektüre des Buches wohl sagen dürfen. Allerdings muss der Leser genau so wissbegierig und offen für Ungewöhnliches sein, wie dieser Autor des hier veröffentlichten Logbuches einer sechs Monate währenden Schiffsreise auf einem Walfänger im Jahr 1880.
Conan Doyle war damals 20 Jahre alt und im dritten Jahr seines Medizinstudiums. Als ein Kommilitone Doyle im März 1880 ansprach und fragte, ob er wohl bereit sei, in der nächsten Woche als Schiffsarzt auf der Hope ins Polarmeer aufzubrechen, sagte er spontan zu. Es sollte das „erste außergewöhnliche Abenteuer meines Lebens werden“, so Doyle später, und obwohl sein Leben nicht arm war an weiteren Herausforderungen, war es diese Reise, die sein Leben nachhaltig veränderte.

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Zwar beendete er nach der glücklichen Heimkehr sein Medizinstudium und arbeitete auch als Arzt. Aber seine Leidenschaft gehörte der Schriftstellerei, die er mit den Erfahrungen an Bord des Schiffes bereichern konnte. Außerdem hielt er Vorträge über das Polarmeer, den Zauber der Arktis, und er wurde berühmt mit diesen Berichten. Zwei von ihnen sind im Wortlaut dem Logbuch angefügt, und sie lassen den Leser die Begeisterung und leidenschaftlichen Empfindungen für die Natur, aber auch für die Jagd auf Wale und auf Robben hautnah spüren. Wenngleich Doyle nicht unempfindlich war für die blutige Seite der Angelegenheit – er fühlte mit der Kreatur, insbesondere das Abschlachten der Babyrobben ging ihm offensichtlich nahe – blieb doch eine ungeheure Faszination für die Jagd. Außerdem sah er die Notwendigkeit der Arbeit der Seeleute, die ihren eigenen Lebensunterhalt mit diesem blutigen Geschäft bestreiten mussten und von deren Ausbeute sehr viele weitere Menschen abhängig waren.
Und so liest man dieses Buch, was das betrifft, mit gemischten Gefühlen. Das Logbuch selber zeugt von den Aufregungen und Befürchtungen aber auch von der Langeweile auf so einem Schiff, das, abhängig von Wind und Wetter, mehr als einmal alle Beteiligten zum Abwarten und Nichtstun verdammt. Dem gedruckten Text ist das tatsächliche, handgeschriebene Logbuch in Faksimile beigefügt mit einer erstaunlich ruhigen, gleichmäßigen Schrift und wunderbaren Zeichnungen des Autors. Weitere Essays von Zeitgenossen über die Wirkung von Doyles Vorträgen oder ein Kommentar über seine zoologischen Kenntnisse, sowie eine Sherlock Holmes Geschichte, bei der Seeleute eine Rolle spielen, runden das Bild dieses ungewöhnlichen, vielseitigen Mannes ab. Er machte übrigens noch eine weitere Reise als Schiffsarzt, allerdings nach Westafrika; er studierte in Wien Augenheilkunde, arbeitete als Militärarzt im Burenkrieg in Südafrika, reiste überhaupt viel, bis nach Australien, und war zweimal verheiratet.

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