Philip Specht – Die 50 wichtigsten Themen der Digitalisierung

„Künstliche Intelligenz, Blockchain, Bitcoin, Virtual Reality und vieles mehr verständlich erklärt“, dies der Untertitel und Anspruch an ein Buch, dass 2018 im Redline Verlag erschienen ist und uns auf 381 Seiten den wohl mächtigsten Veränderungsprozess des 21. Jahrhunderts erklärend und diskutierend näherbringen möchte.
Philip Specht ist Unternehmensberater, der seine Erfahrungen mit der Digitalisierung im Aufbau digitaler Start-ups gesammelt hat und sich als „unbefangen, neugierig und digital-affin“ bezeichnet.
Über die Frage, ob „wir alle Maschinenmenschen“ werden, führt Specht uns in ein Zukunftsszenario, das die gesellschaftliche Relevanz des Themas eindringlich verdeutlichen soll, um im Anschluss in die Erläuterung der Grundlagen der Digitalisierung einzusteigen.

Zunächst legt er dazu vier digitale Grundbausteine fest:

  • Information, die binär darstellbar ist
  • Hardware zum Speichern und zur Informationsverarbeitung
  • Software, die die Hardware instruiert
  • Kommunikationsnetzwerke

Auf diese vier Bausteine wird dann im Folgenden genauer eingegangen. Über einen kurzen historischen Abriss zur Entstehung des Silicon Valley geht es zu den heutigen Möglichkeiten für Start-ups in der Wirtschaftswelt. Alles gut verständlich erläutert – auch für Laien wie mich.
Beleuchtet werden ebenso die Möglichkeiten und die Nutzung des Internets aus der doch recht unterschiedlichen Sicht von Privatnutzern und Unternehmen. Über die Selbstverständlichkeit des Verbreitens privatester Momente in eine weite Öffentlichkeit und die heute ebenso gängige Bereitschaft sozialen Status auch an Like-Zahlen auf den diversen Social-Media-Kanälen festzumachen geht es zum –  dem diametral entgegen stehenden – Datensicherheitsaspekt. Ein kurzer Parforce-Ritt durch die geläufigsten Social-Media-Kanäle rundet dieses Kapitel ab.

Die permanenten Zuwächse zugänglichen Wissens dank technischer Innovationen wie z.B. dem „Internet der Dinge“ werden den Risiken des Entstehens großer Datenmengen und deren Aufbereitung durch Künstliche Intelligenz gegenübergestellt. Zugleich wird die Veränderung der Art und Weise, wie wir Menschen uns Informationen beschaffen thematisiert. Gaming, Shopping und eCommerce, verschiedene internetbasierte Monetarisierungsmodelle, Online-Marketing und die Bedeutung von Influencern im Marketingbereich – und natürlich auch der sagenumwobene Google-Algorithmus fehlt hier nicht! – sind Thema und werden immer wieder verknüpft mit den Veränderungen unserer gesellschaftlichen Erwartungshaltungen.
Sehr genau werden die Abläufe von Online-Käufen und -Verkäufen sowie den dabei zugrundeliegenden Mechanismen von Kundenbindung und Werbung erläutert. Hieran erkennt man dann auch Spechts fachlichen Schwerpunkt.

Filterblase, Viren, Darknet werden als ein Teil der Probleme und Risiken der Digitalisierung benannt und erläutert. Auch die bislang bekannten Auswirkungen der Digitalisierung auf den Menschen werden anhand von belegten Beispielen wie dem Zusammenhang von Likes und Dopaminausschüttung thematisiert und diskutiert. Der in aller Munde geführte Begriff der „Fake News“, deren Herstellung, Verbreitung und monetäre Seite, erhält sogar ein eigenes Kapitel.
Auch die Mahnung zu einem bewußten und maßvollen Umgang mit Medien ist enthalten.

Specht sieht für die Zukunft unausweichliche Entwicklungsstränge wie die Omnipräsenz von Bildschirmen, die Informationsflut, ein beständiges Werden durch permanente Hardware-Veraltung und rasche Software-Update-Folgen und einen großen Einfluss auf viele unserer Lebensbereiche wie Smarthomes bis hin zu Smart-Sex, Smart-Health, Autonomes Fahren, Industrie 4.0, den Arbeitsmarkt und unseren Wohlstand. Gleichzeitig ist er der Meinung, dass bei aller Veränderung  und Ersatz des Menschen durch Maschinen es auch immer wieder neue Arbeitsbereiche für den Menschen geben wird: so z.B. zukunftsträchtige Cloud-Biologen, Cyber-Security-Experten, User-Interface-Designer etc.

Ein gelungener Titel, der auch Menschen mit noch wenig oder gar keinen Kenntnissen im Bereich der Digitalisierung einen guten Einblick in die Thematik geben kann. Er ist angenehm zu lesen, weil er durch die diskutierende und auch kritische Grundhaltung weder in eine Verteufelung noch in eine Lobhudelei der Thematik verfällt.
Und da wir uns nun mal ohnehin mit der Digitalisierung beschäftigen müssen und ein (Grund)Wissen nötig ist, damit wir überhaupt die Möglichkeit haben diesen Prozess mit zu gestalten und nicht nur einfach von den Ereignissen und Möglichkeiten überrollt zu werden, lege ich diesen Titel gerne vielen Lesern ans Herz.

Eine eindringliche Empfehlung von Bettina Schüren

 

 

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