Der Roman „Bevor ich sterbe“ von Jenny Downham, aus dem Jahr 2008, handelt von der an Leukämie erkrankten Tessa und wie sie und alle Menschen um sie herum mit ihrem unausweichlichen Schicksal umgehen.
Tessa ist ein 16-jähriges Mädchen mit Leukämie im Endstadium. Nach vier erfolglosen Therapieversuchen beschließt sie, dass sie noch nicht bereit ist zu sterben. Sie selbst findet sich zu jung und unerfahren. Deswegen entwirft sie eine Liste mit Dingen, die Tessa noch erleben muss, bevor sie tot ist. Diese Liste besteht aus 10 Punkten, die sie an ihre Wand oberhalb des Kopfteils ihres Bettes, direkt auf die Tapete schreibt. Drogen, Sex, eine Straftat – Tessa setzt sich keine Grenzen, denn die Konsequenzen müsse sie ja sowieso nicht tragen.
Zoey, Tessas beste Freundin, die weitaus erfahrener ist, soll sie unterstützen und im schlimmsten Fall sogar zwingen, sofern Tessa sich mal nicht traut. Doch mit fortschreitender Krankheit werden Tessas Wünsche/Forderungen harmloser, so unberührt und nüchtern wie sie zu Beginn noch war, zählen nun auch kleine Dinge wie eine Tasse Tee zu trinken. Und auch die Umsetzung ihrer Liste fällt harmloser aus als sie es sich vorher ausmalte.
Nur der für sie wichtigste Punkt, endlich einen Jungen küssen und Sex haben, verändert die Situation dann völlig. Denn Tessa verliebt sich in den Nachbarsjungen Adam und sie werden ein Paar. Er kümmert sich um Tessa und zusammen haben sie die, für Tessa, glücklichsten Momente. Gerade weil ihre Situation zuhause ziemlich angespannt ist. Tessas Vater hat seinen Job aufgegeben, um sich um seine Tochter zu kümmern. Er weiß nicht wie er mit ihr umgehen soll; wenn Tessa ausgeht macht er sich Sorgen, aber wenn sie Zuhause bleibt bereitet ihm das noch mehr Kummer. Zudem fühlt sich Tessas kleiner Bruder Cal von seinem Vater vernachlässigt. Deshalb reagiert er oft frech und sarkastisch auf Tessa, was zuletzt aber auch nur ein Schutzmechanismus ist, um nicht mit den Sorgen und der Angst um seine Schwester umgehen zu müssen.
Zusammengefasst kann man sagen, dass „Bevor ich sterbe“ alles andere als ein typischer Teenie-Roman ist. Downham verpackt ein so schweres und emotionales Thema in eine sehr unterhaltsame und zum Glück nicht kitschige Jugendgeschichte. Tessa ist ein komplexer und sehr menschlicher Charakter, der auch mal unsympathisch ist. Das Thema Tod wird sehr nüchtern und wenig kitschig behandelt und selbst die Beziehung zwischen Tessa und Adam wirkt überraschend normal und kaum bis gar nicht klischeehaft.
Das Buch inspiriert einen, sich selbst eine so genannte „Bucket List“ zu erstellen und regt dazu an, sein eigenes Leben zu hinterfragen. Ich würde das Buch jedem empfehlen, der gerne schwermütige Geschichten liest und auch bei dem dann doch sehr schweren Thema Krebs nicht zurückschreckt. Dies ist kein Buch für normale Teenie-Liebesroman-Fans, jedoch könnte es all denen gefallen, die John Green Fans sind.